Deutscher Buchhandlungspreis

Mondo spinnt Fäden in die Gesellschaft

19. November 2020
von Sabine Cronau

Es gibt unglaublich tolle Buchläden – der Deutsche Buchhandlungspreis holt sie auf die Bühne. Fünf davon stellen wir in lockerer Reihenfolge vor. Heute: Die Buchhandlung Mondo in Bielefeld

Non-Books von regionalen Künstlerinnen, ein gemeinsamer Weihnachtsmarktstand mit dem örtlichen Unverpacktladen, Veranstaltungen mit Extinction Rebellion sowie der Rosa-Luxemburg-Stiftung: Die Bielefelder Buchhandlung Mondo ist nicht nur ein literarischer, sondern auch ein dezidiert politischer Ort. 

Marietta Bernasconi (31, Germanistin) und Anna Wallitzer (35, Theaterwissenschaftlerin) haben das Sortiment seit 2016 Schritt für Schritt vom Vorbesitzer Lothar Kuhlmann übernommen. Die beiden wollen mehr bieten als nur Verkaufsfläche und knüpfen damit an eine alte Mondo-Tradition an: Der Laden, der die Welt im Namen führt, wurde vor zwölf Jahren als offener Treffpunkt für die Bielefelder*innen gegründet. Ob Gender oder Nachhaltigkeit: Heute geht es bei Mondo um die Zukunftsthemen der jungen Generation, im Indie-geprägten Sortiment wie im Veranstaltungsprogramm. Die große Schaufensterfront wird gern gemeinsam mit Partnern bespielt, der Geschäftsraum steht abends für Lesekreise und lokale Initiativen zur Verfügung. 

Die beiden Frauen wollen persönliche Werte auch unternehmerisch vorleben (etwa mit einer Gemeinwohlbilanz) und »Fäden spinnen«, wie es Marietta Bernasconi formuliert – in die Region, in den Einzelhandel, in die Gesellschaft. Wohl auch dafür bekommen sie in diesem Jahr den Deutschen Buchhandlungspreis. Die Prämie von (mindestens) 7 000 Euro soll in neue Veranstaltungsformate fließen; mit Workshops und mehrsprachigen Lesungen experimentiert das Duo schon länger. Durch die Corona-Flaute sei Mondo bislang gut gesteuert, sagt Marietta Bernasconi. »Aber natürlich machen wir uns Sorgen um das Weihnachtsgeschäft.« Die gute Nachricht in der schlechten: 2020 wurden viele neue Kund*innen gewonnen, »vor allem jüngere, die erst durch die Krise auf uns aufmerksam geworden sind«. 

Wir arbeiten gerade daran, nach dem Gemeinwohlprinzip zu bilanzieren.

Marietta Bernasconi, Buchhandlung Mondo

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