Umfrage im Buchhandel

"Mit einem guten Gefühl ins Weihnachtsgeschäft"

24. November 2020
Redaktion Börsenblatt

Deutschland befindet sich im Teil-Lockdown. Das Weihnachtsgeschäft rollt langsam an und die Sorge, wie sich die Kundenfrequenz in den Geschäften und Innenstädten entwickelt, steigt. Wie sieht die Lage im Buchhandel aus? Wir haben nachgefragt. UMFRAGE: STEFAN EPPINGER

Kerstin Hardenberg, Glücksbuchladen, Wuppertal:

„Bei uns ist alles in Ordnung, wir sind zu 100 Prozent ausgelastet. Der Umsatz ist deutlich besser als im Vorjahr. Die Kundenfrequenz in unserem kleinen Geschäft ist gut, es gab aber trotzdem keine Schlangen vor dem Laden. Jetzt am Wochenende war etwas weniger los. Die Hygienestandards können wir bei uns gut einhalten. Es gibt die entsprechenden Beschränkungen bei der Kundenzahl, wir haben Desinfektionsgel und die Maskenpflicht haben die Kunden schon lange verinnerlicht. Für die Zeit vor Weihnachten werden wir noch ein Einbahnstraßen-System im Geschäft einführen.“

 

Jörg Johannsen, Buchhandlung am Sachsentor, Hamburg:

„Die kleinen Buchhandlungen, die gut vernetzt im Stadtteil sind, profitieren von der jetzigen Situation – das ist auch bei uns so. Bei uns ist daher eigentlich alles so wie immer. Die Kunden sind allerdings in diesem Jahr mit ihren Weihnachtsbestellungen schon etwas früher dran – das war auch der Wunsch des Handels. Man weiß ja nicht, was noch kommt. Schlangen vor dem Laden gab es, da wir nur maximal fünf Menschen gleichzeitig bedienen dürfen. Darauf achten die Kunden aber auch selbst. Da gibt es keine Probleme. Wir haben im Laden etwas Platz geschaffen. Dafür wurden Tische weggenommen und die Kasse steht nicht mehr mitten im Raum, was auch unserem eigenen Schutz dient.“

 

Renate Rau-Maier, Hohenlohische Buchhandlung Rau, Öhringen:

„Wir sind zufrieden. So manche Einkäufe für Weihnachten werden jetzt schon vorweggenommen, weil die Kunden sich nicht sicher sind, wie lange sie noch raus dürfen. Wir liefern aber auch über unseren Webshop und unseren Fahrer. Schlangen gibt es bei uns nicht, da wir großzügige Ladenflächen haben. Wir haben auch mehr Platz im Geschäft geschaffen, damit Kunden die Abstandsregeln besser einhalten können. Wir haben vier Kassen hinter Plexiglas und können so das Zahlen zügig gestalten. Dazu kommt eine individuelle Gestaltung der Öffnungszeiten, gerade für Kunden, die etwas ängstlich sind und erst später zu uns kommen wollen. Außerdem fragen wir schon bei der Bestellung, ob wir Bücher einpacken sollen, auch das sorgt für weniger Stress vor Ort. Bei Bedarf führen wir die Einbahnstraßenregelung ein und können auch noch auf unseren Hintereingang zurückgreifen.“

 

Kurt Idrizovic, Buchhandlung am Obstmarkt, Augsburg:

„Das Gesamtgefühl bei uns ist gut – alle Mitarbeiter und ihre Familien sind gesund. Wir sind gut drauf und gehen mit Energie und einem guten Gefühl jetzt ins Weihnachtsgeschäft. Aktuell sind wir damit zufrieden. Sorgen bereitet uns nur, dass die Frequenz in der Innenstadt zurückgegangen ist. Daran müssen wir noch arbeiten, das wird aber nicht einfach werden. Für viele Kunden, die jetzt im Lockdown einsam sind, haben wir auch eine therapeutische Funktion. Wir geben Zuspruch, hören zu und wir haben gute Literatur für die Menschen. Das gibt einem als Unternehmer in einen inhabergeführten Geschäft auch viel Kraft und ein gutes Gefühl. Im Laden dürfen nur maximal sechs Personen bedient werden, da gibt es manchmal auch Warteschlangen, dafür zeigen die Kunden aber viel Verständnis.“

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