Kristina Cimesa (46), studierte BWLerin, hatte die Buchhandlung Middle Earth am 1. März 2023 als Quereinsteigerin und Vielleserin von der damals 75-jährigen Inge Endres übernommen, die den Buchladen 50 Jahre lang geführt hatte. Seit der Übernahme seien die Kosten enorm gestiegen, erzählt Cimesa, darunter etwa Miete und Strom. "Ich habe leider die ganze Zeit nur rote Zahlen geschrieben", so Cimesa. Und, "wenn man Verlust macht, ist irgendwann Schluss", so ihr nüchternes Fazit. Daher kündigt sie die Geschäftsaufgabe zum 31. August an, ab dem 1. August startet ein Räumungsverkauf.
Sie hatte das Sortiment nach der Übernahme nur sehr leicht verändert, zum Beispiel mehr Kinderbücher eingeführt, "weil ich eine Kooperation mit einem Kindergarten geschlossen habe". Den Non-Book-Anteil hatte sie auch rund 50 Prozent erhöht (bei Endres waren es um die 30 Prozent). Beim Buddhismus hat sie manche Bereiche runter gefahren, aber die moderne Spiritualität beibehalten. "Die war auch sehr nachgefragt. Ich hatte viele Stammkunden übernommen, aber sehr viele sind in der Coronazeit auf Online-Bestellungen umgestiegen", erläutert Cimesa. Und nach der Coronazeit sind es weniger Kunden geblieben, die in den Laden kommen. Sie hätte bei der Laufkundschaft nur noch etwa 50 Prozent des Vor-Coronaniveaus erreicht. Es gebe aber schon noch die Stammkunden, und so ein Geschäft gehöre irgendwie nach Frankfurt. Jetzt, wo sie einen Zettel zur Nachfolgesuche ins Schaufenster gehängt hat, würden viele "schade" sagen. Eine Nachfolge würde sich Cimesa natürlich wünschen, eine Anfrage gab es schon, hat sich aber noch nicht weiter konkretisiert.
Inge Endres hatte nur eine Mitarbeiterin, sie dagegen hat drei, zwei davon aber auf Minijob Basis. Inge Endres ist immer noch bei ihr angestellt, gibt wertvolle Tipps. Die Buchhandlung ist 130 Quadratmeter groß, plus Extraraum und Lager.