„Viele Handelsunternehmen sehen keinen Ausweg mehr. Einerseits steigen die Energiepreise enorm, andererseits können die meisten die Kosten aufgrund des harten Wettbewerbs nicht einfach an die Kundinnen und Kunden weitergeben“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth in einer Pressemitteilung.
Auch das Problem steigender Energiekosten soll sich in den kommenden Wochen und Monaten verstärken. Ein Viertel der 900 befragten Unternehmen, über alle Branchen und Größen hinweg, gab an, Probleme bei der Verlängerung bestehender Verträge oder Neuabschlüssen zu haben. Mehr als 90 Prozent rechnen dauerhaft mit höheren Energiekosten, drei Viertel planen verstärkte Energiesparmaßnahmen. 22 Prozent der teilnehmenden Unternehmen sieht sich durch die Energiekosten kurzfristig (in den kommenden zwölf Monaten) in Existenzgefahr, insgesamt mehr als jeder Händler.
Vor diesem Hintergrund erneuert der HDE seine Forderungen nach wirtschaftlicher Unterstützung für die Handelsbranche. Er bemängelt, dass die Branche bei den bisherigen Hilfsprogrammen durch das Raster fällt. „Der Einzelhandel ist mit insgesamt 35 Terawattstunden pro Jahr einer der größten Energienutzer in Deutschland, wird aber nicht als energieintensiv eingestuft. Der steile Anstieg der Energiekosten stellt sämtliche Kalkulationen auf den Kopf und bringt viele Handelsunternehmen in aus eigener Kraft unauflösbare Situationen“, so Genth.
Er merkt weiter an, dass es durch die harten Coronajahre bereits jetzt bei vielen Händlern an finanziellen Rücklagen mangele und die hohen Energiepreise kaum aufgefangen werden könnten.
Zusätzlich spüre die Branche bereits jetzt die konjunkturelle Eintrübung und die zurückhaltende Konsumlaune in Deutschland. Für das zweite Halbjahr rechnet der HDE deshalb für den Einzelhandel insgesamt mit einem realen durchschnittlichen Umsatzrückgang von fünf Prozent zum Vorjahr. In einzelnen Branchen, insbesondere dem innerstädtischen Nonfoodhandel, liege der Umsatz jedoch immer noch um bis zu 20 Prozent unter dem Vorkrisenniveau aus 2019.