Buchmesse-Gastland Italien

"Kleine und mittlere Verlage führen häufig Experimente durch"

6. Dezember 2023
Redaktion Börsenblatt

Ein stabiler Buchmarkt, mehr italienische Belletristik und ein Umsatzplus von 4,1 Prozent der kleineren Verlage: Auf der Buchmesse der kleineren und mittleren Verlagen wurden am 6. Dezember in Rom aktuelle Zahlen aus dem italienischen Buchhandel bekanntgegeben. Und: Der physische Buchhandel legt zu.

Im Vergleich zu 2022 ist der Markt mit Blick auf den Verkauf von Belletristik und Sachbüchern im physischen wie im Onlinebuchhandel sowie im Großhandel stabil. Verzeichnet wurde laut Nielsen BookScan ein Umsatzplus von 0,3 Prozent und minus 1,3 Prozent bei der Anzahl der Exemplare. Der Anteil der kleinen und mittleren Verlage lag in den ersten elf Monaten bei 50,1 Prozent. Das entspricht dem Vorjahreswert (50,2 Prozent) und liegt leicht über den traditionellen Zwölfmonatszahlen, bei denen der Marktanteil der großen Konzerne aufgrund des Weihnachtsgeschäfts mit Bestsellern um einige Zehntelprozente wächst.

Im Einzelnen verteilen sich die 1,28 Milliarden Euro in den ersten elf Monaten, die 85,7 Millionen verkauften Exemplaren entsprechen, wie folgt:

  • Verlage mit einem Umsatz von bis zu 5 Millionen und außerhalb der großen Gruppen, d.h. die kleinen, verkauften insgesamt für 352 Millionen Euro Bücher, 4,1 Prozent mehr als im Vorjahr.
  • Die großen Verlagsgruppen (Mondadori, Gems, Feltrinelli und Giunti) erzielten einen Umsatz von 609,8 Millionen, ein Plus von 0,5 Prozent.
  • Der Anteil der mittelgroßen Verlage außerhalb der großen Gruppen mit einem Umsatz von mehr als 5 Millionen schrumpfte dagegen auf 259,2 Millionen, ein Minus von 5,5 Prozent.

"Die Daten, die wir heute vorlegen, bestätigen den Pluralismus, der das italienische Verlagswesen auszeichnet und der sowohl einen kulturellen Wert hat, was die Vielfalt der Stimmen angeht, als auch einen wirtschaftlichen Wert, weil kleine und mittlere Verlage häufig Experimente durchführen, die neue Märkte und Geschäftsmöglichkeiten eröffnen und auch aus diesem Grund unterstützt werden sollten", kommentierte AIE-Präsident Innocenzo Cipolletta.

54,5 Prozent: Umatzanteil physischer Buchhandlungen

Bei den Vertriebswegen, so wurde bei den verkündedten Zahlen auf der vom italienischen Verlegerverband AIE organisierten Messe deutlich, gewinnen sowohl der physische Buchhandel, der von 53,4 Prozent auf 54,5 Prozent zulegt, als auch der großflächige Einzelhandel, der von 4,7 Prozent auf 4,9 Prozent steigt, in den ersten elf Monaten des Jahres 2023 Anteile zurück. Der E-Commerce hingegen geht zurück, von 41,9 Prozent auf 40,6 Prozent.

In den ersten elf Monaten des Jahres wurden in Italien mehr Romane italienischer Autoren und weniger von ausländischen Autoren gelesen als im Vorjahr: Während die italienische Belletristik beim Umsatz um 5 Prozent zulegen konnte, ging die ausländische Belletristik um 4,7 Prozent zurück. Ebenfalls rückläufig, nach dem Ansturm der vergangenen Jahre, sind die Comics: -13,0 Prozent gegenüber 2022 (allerdings, zum Vergleich: 2019 betrug der Anstieg 188,9 Prozent ....). Einen leichten Rückgang verzeichneten die Kinder- und Jugendbuchverlage (-0,7 %) und die Fach-/Sachbücher (-1,2 %), während die allgemeinsprachlichen Sachbücher (Populäres und Zeitgeschehen) um 5,5 % zulegten.