Im Juni 2020 berichteten wir von den Protest-Aktionen der Traditionsbuchhandlung Kisch & Co in Kreuzberg. In der Kreuzberger Oranienstraße wehrt sich das „Bündnis gegen Zwangsräumung“ gegen die neuen Eigentümer des Gebäudes, das neben der Buchhandlung auch andere Kulturstätten beheimatet. Sie wehren sich gegen den Verkauf an einen anonymen Fonds aus Luxemburg und die drastischen Mieterhöhungen.
Ausgelaufen ist der Vertrag von Kisch & Co zum 31. Mai 2020. Doch der Inhaber Thorsten Willenbrock verkauft noch immer Bücher – entgegen der Räumungsklage, die ihm an 22. September erreichte. Der Sommer 2020 wurde für Kisch & Co. zum Sommer des Protests: Alle zwei Wochen versammelten sie sich auf einer kulturellen Protestbühne.
Auch im Jahr 2021 verkauft der Buchhändler Thorsten Willenbrock noch immer Bücher. Inzwischen gibt es eine Petition, die mehr als 17.000 Unterzeichner meldet. Auch Berlins Kultursenator Klaus Leder und Dirk Behrendt aus dem Justizressort haben laut Deutschlandfunk Kultur an die Vertreter der Hausbesitzer appelliert, doch bis auf die Räumungsklage gab es bisher keine Antwort.
Die Verhandlung über die Räumungsklage war auf den 5. Februar angesetzt und wurde wegen der Pandemie und dem großen öffentlichen Interesse auf den 9. April verschoben. „Aus Sicherheitsgründen“ wurde die Gerichtsverhandlung erneut verschoben.
Eine ausführliche, sehr lesenswerte und ständig aktualisierte Reportage hat der Deutschlandfunk Kultur unter dem Titel „Berliner Buchhandlung Kisch & Co kämpft ums Überleben“ veröffentlicht. Dort ist sie auch als Podcast nachzuhören.