Bahnhofsbuchhandel zur Zeitschrifteneinstellung

"Jede Titel-Einstellung ist bedauerlich"

22. Februar 2023
Redaktion Börsenblatt

Bahnhofs- und Flughafenbuchhandel zeigen sich besorgt von der geplanten Einstellung vieler Zeitschriftentitel des einstigen Verlagshauses Gruner + Jahr durch RTL Deutschland. Sie seien wichtige Umsatz- und Frequenzbringer für die Buchhandlungen an Gleis und Gate.

Bahnhofsbuchhandel Ludwig in Leipzig: Vertriebsweg für Zeitschriften und Reiselektüre 

13 Gruner + Jahr Marken bleiben, 23 Zeitschriftentitel werden eingestellt. Das ist das Ergebnis einer Kernsanierung des Zeitschriftensegments bei Bertelsmann. Betroffen sind 700 Arbeitsplätze. Das Aus von Zeitschriften wie „GEO Epoche“, „GEO Wissen“ oder den Personality-Magazinen wie „Guido“ und „Barbara“ betreffe zudem vor allem Frauen und Freie.

Auch der Verband Deutscher Bahnhofsbuchhändler schaut mit Sorge auf diese Entscheidung. Alle Zeitschriften des einstigen Verlagshauses Gruner + Jahr seien wichtige Umsatz- und Frequenzbringer für die Buchhandlungen.

Ein buntes Zeitschriftenportfolio sei von großem Wert im Ökosystem Bahnhofsbuchhandel, sagt Torsten Löffler, Vorsitzender des Verbandes. Titel wie die Ableger von „GEO“  fänden im Bahnhofsbuchhandel im Zuge der sogenannten Zweitvermarktung noch lange nach ihrem Erscheinungstag Käufer:innen. Titel wie „Barbara“ und „Guido“ hätten Löffler zufolge auch zukünftig noch positive Akzente setzen können. „Aus Sicht des Bahnhofsbuchhandels als Handelspartner von RTL Deutschland sei die Einstellung dieser Titel nicht nachzuvollziehen“, teilt der Verband mit.

"An den Zauber von Print als Lean-Back-Medium glauben"

„Pressevielfalt liegt uns Bahnhofsbuchhändlern besonders am Herzen. Denn sie zeichnet uns aus“, so der VDBB-Vorsitzende Torsten Löffler weiter. Selbst für eine Branche die 70 Prozent ihrer Angebotsfläche für die Kernsortimente Presse und Buch zur Verfügung stellt, und bis zu 7.000 Pressetitel im Sortiment hat, sei jede Titel-Einstellung bedauerlich. Wenn wie in diesem Fall renommierte Titel mit großer Fangemeinde betroffen sind, gelte dies umso mehr.

Den geräumten Platz im Regal werden andere Titel aus der Fülle des Pressesortiments im Bahnhofsbuchhandel zu nutzen wissen, betont Löffler. Trotzdem hoffe er, dass auch die bei RTL im Geschäftsbereich News verbliebenen Medienmarken wie „Stern“, „GEO“, „Gala“ und „Brigitte“ noch lange auch als Printmagazine erfolgreich bleiben. Für die übrigen Medienmarken biete sich hoffentlich eine langfristige Perspektive unter neuen Eigentümern: „Ich wünsche diesen Verleger:innen, die wie der Bahnhofsbuchhandel an den besonderen Zauber von Print als Lean-Back-Medium glauben“, so Löffler. „und allen Beteiligten den Mut, weiter in Journalismus jeder Darreichungsform zu investieren.“