Reaktion auf Sally Rooneys Boykott

Israelische Buchhandlungen verkaufen Sally Rooney nicht mehr

8. November 2021
von Börsenblatt

Die irische Bestsellerautorin Sally Rooney hatte sich jüngst geweigert, ihren aktuellen Roman "Schöne Welt, wo bist du" ins Hebräische übersetzen zu lassen – anders als ihre früheren Titel. Nun nehmen zwei israelische Buchhandelsketten Rooneys Bücher aus ihren Webshops und Läden.

Laut Artikel auf "Spiegel online" verkaufen die beiden größten Filialisten Israels, Steimatzky und Tzomet Sefarim, ab sofort nicht mehr die Romane von Sally Rooney. Zusammen kommen sie auf mehr als 200 Filialen. "Als wir auf das Thema aufmerksam gemacht wurden, haben wir die Bücher sofort von der Website entfernt", wird etwa ein Vertreter von Steimatzky in "The Jerusalem Post" zitiert. Des weiteren würden Rooneys Bücher aus den Filialen genommen. Ihre früheren Romane waren ins Hebräische übersetzt worden.

Im Oktober war bekannt geworden, dass Rooney die Übersetzung ihres neuen Romans "Schöne Welt, wo bist du" ins Hebräische verweigert. Sie habe verlangt, so der "Spiegel", dass sich ihr israelischer Verlag Modan zuvor vom Umgang Israels mit den Palästinensern distanziere. Sie bezeichnete diesen als eine Form der Apartheid. Außerdem gab Rooney bekannt, die Boykottbewegung BDS zu unterstützen. 

Siehe dazu auch Börsenblatt online:

Ein ausführlicher Kommentar von Michal Caspi vom 5. November zu Rooneys Boykott findet sich in der israelischen Zeitung "Haaretz": "Sally Rooney, Speak to Us in Our Language". Im Vorspann heißt es dort: "Die irische Bestsellerautorin Sally Rooney hat das Recht, Israel zu kritisieren, aber sie erweist niemandem einen Dienst, wenn sie israelische Leser meidet."