"Ich musste das Konzept deutlich ändern"
Eigener Glühwein, Musiker:innen aus der Region und politisches Engagement: Christina Njehu erzählt vom neuen Konzept der Buchhandlung Kottmann in Gelsenkirchen, die sie zum Beginn des Jahres übernommen hat.
Eigener Glühwein, Musiker:innen aus der Region und politisches Engagement: Christina Njehu erzählt vom neuen Konzept der Buchhandlung Kottmann in Gelsenkirchen, die sie zum Beginn des Jahres übernommen hat.
Bereits seit 2018 ist Christina Njehu Filialleiterin der Buchhandlung Kottmann in Gelsenkirchen, ab sofort auch Inhaberin. "Es war immer der Plan, dass ich die Buchhandlung mal übernehme. Als Corona kam, sah es dann aber nicht mehr ganz so rosig aus", erzählt sie. Als eine konkurrierende Buchhandlung geschlossen hat, sah sie jedoch wieder ihre Chance, die Nachfolgerin des bisherigen Inhabers Dirk Niewöhner zu werden. Aber: "Ich musste das Konzept deutlich ändern, damit es vom Programm für zukunftsfähige Innenstädte unterstützt werden würde." Da sich im Vergleich zum vorherigen Buchhandelsgeschäft vieles ändern werde, gelte ihr Unternehmen als Start-up. Auch der Name ändert sich, der Laden heißt nun Kottmann am HKP – Das Literatourcafé.
In die Buchhandlung habe sie nun auch ein kleines Café integriert, wo sie auch eigene Produkte wie Bier und Glühwein, den sie gemeinsam mit einem Winzer entwickelt hat, verkauft. Außerdem soll ein Schiebefenster folgen, sodass im Sommer auch eine Bewirtschaftung draußen möglich ist. "Zudem sollen deutlich häufiger Veranstaltungen stattfinden", erzählt Njehu.
Das neue Konzept setze sich aus drei Säulen zusammen, so die neue Inhaberin: ReinGElesen, reinGEschaut und reinGEhört (mit Anspielung auf das Gelsenkirchener KfZ). ReinGElesen umfasse Lesungen von sowohl regionalen Autor:innen als auch von solchen, die von weiter her kommen, sowie eine quartalsweise Vorstellung der Lieblingsbücher der Buchhändler:innen. Mit reinGEschaut will Njehu mit der Buchhandlung einen Raum schaffen, um "Menschen, die zur Stadtentwicklung beitragen wollen, an einen Tisch zu bringen und zu schauen, was wir auf kommunaler Ebene bewegen können." Und der Punkt reinGEhört steht dafür, Musiker:innen aus der Region eine Bühne zu geben. Es soll sogenannte Tiny-Desk-Konzerte geben, im Sommer auch draußen. Hier ein Beispiel eines solchen Konzertes in der Buchhandlung. Insgesamt habe Njehu vor, die Buchhandlung verstärkt zu einer kulturellen Anlaufstelle zu machen.
Regelmäßig habe Njehu außerdem bei Veranstaltungen außerhalb einen Stand mit der Buchhandlung, um für deren Sichtbarkeit zu sorgen. Beim Krimifestival Mord am Hellweg beispielsweise habe sie 2024 mehrere Büchertische betreut. "Das macht viel Spaß, aber ist auch anstrengend", erzählt Njehu.