Im September wird Frauke Eikmeier ihr allgemeines Sortiment schließen. In letzter Minute haben sich aber noch Übernahme-Interessenten für die einzige Pilgerbuchhandlung der Hansestadt Hamburg gemeldet.
Frauke Eikmeier führt mit der Buchhandlung Bücherkoje die einzige "Offizielle Pilgerbuchhandlung" Hamburgs. Doch im September geht die 65-jährige Buchhändlerin in den Ruhestand und die über hundert Jahre alte Buchhandlung wird voraussichtlich geschlossen – zum großen Bedauern von Eikmeier und vieler ihrer Kund*innen.
Doch gerade wegen der Stammkund*innen gibt es noch Hoffnung auf Fortbestand. Denn sie sorgten dafür, dass die Tagespresse in der vergangenen Woche über die drohende Schließung berichtete. "Überraschend meldete sich das 'Hamburger Abendblatt' bei mir, dann die 'Morgenpost' und die 'Landeszeitung' aus Lüneburg", berichtet Eikmeier. Prompt wandten sich mehrere Leute an sie, die sich vorstellen konnten, die Buchhandlung weiterzuführen.
Für Eikmeier ein Hoffnungsschimmer darauf, das allgemeine Sortiment doch noch in neue Hände übergeben zu können. Sie selbst hat die kleine, feine Buchhandlung vor 16 Jahren übernommen. In Innenstadtlage bietet sie auf rund 40 Quadratmetern eine verhältnismäßig große Auswahl an Belletristik, Kinder- und Jugendbüchern, Geschenkbüchern, Regionalia – und eben auch Pilgerliteratur.
Denn die Bücherkoje liegt in direkter Nachbarschaft zur Hamburger Hauptkirche St. Jacobi mit angeschlossenem Pilgerzentrum. Von hier aus wird die Pilgerarbeit in der gesamten Nordkirche vernetzt. Pilger*innen und solche, die es werden wollen, können sich hier zu sämtlichen europäischen Touren beraten lassen. Es gibt Veranstaltungen zu Information, Begegnung und Austausch sowie spezielle Gottesdienste für Pilgernde. "Eine reizende Nachbarschaft", betont Eikmeier, die traditionell den Bücherstand auf der Hamburger Pilgermesse ausrichtete.
Dass sie aufhören will, steht für sie schon länger fest: Der Mietvertrag für die Ladenfläche läuft im September aus und sie freut sich auf "Freiheit und Abenteuer" im Ruhestand. Trotzdem ist da der "Abschiedsschmerz, der unter die Haut geht": In Coronazeiten hat sie "der unglaubliche Zuspruch" ihrer Kund*innen sehr berührt. "Ich habe unheimlich viele Pakete gepackt und selbst ausgeliefert", erzählt sie.
Nach einer Nachfolge hatte sie sich bisher nur innerhalb der Branche umgehört. "Auch die Evangelische Kirche als Vermieterin würde am liebsten weiterhin eine Buchhandlung in den Räumen sehen", weiß Eikmeier. Interessierte können nach wie vor gerne Kontakt zu ihr aufnehmen.
Kontakt:
Buchhandlung Bücherkoje
Jakobikirchhof 8
20095 Hamburg
Tel.: 040/32 41 79 E-Mail: lesen@buecherkoje.de
