Stadtentwicklung

Hanaus Ideenwerkstatt

30. Januar 2023
Dieter Dausien

Mit zunehmender Fantasie und steigenden Budgets wehrt sich eine Stadt gegen Leerstand und Verödung. Dieter Dausien über die Erfolge von »Hanau aufLaden« – und wie seine Buchhandlung davon profitiert.

Wenn man in Hanau lebt, hadert man immer mal mit seiner Stadt. Und wenn man in Hanau eine Buchhandlung betreibt, vielleicht noch ein bisschen mehr. Hanau ist eine Industrie-, nicht gerade eine Buchstadt. Zwar haben wir die 100 000-Einwohner-Marke zur Großstadt gerissen, aber es gibt keine Hochschule oder gar Uni, ein intellektueller Bevölkerungskern fehlt ebenso wie reichhaltiger Fremdenverkehr, sieht man von gelegentlichen Grimm-Tourist:innen ab (die Brüder Grimm haben hier ihre allerersten Lebensjahre verbracht, Gott sei Dank!). Auch der bauliche Charme hält sich in Grenzen, wurde Hanau doch in den letzten Kriegstagen zu 85 Prozent zerstört. Und von der dezentralen Verfasstheit unseres Landes hat Hanau ebenfalls nichts abbekommen – die Nachbarstadt Offenbach hat ja wenigstens den Deutschen Wetterdienst ergattert. 

Vor diesem Hintergrund ist es natürlich umso betrüblicher, dass auch in Hanau die Krise des Einzelhandels ihre Spuren hinterlassen hat. Viele inhabergeführte Fachgeschäfte, die als »alt eingesessen« galten, sind in den vergangenen Jahrzehnten verschwunden, ebenso wie zwei von ehemals drei Kaufhäusern (und um das letzte muss man heftig bangen). Nagelstudios, Wettbüros und Barbershops verhindern größeren Leerstand und machen die Innenstadt dennoch nicht attraktiver – eine Entwicklung, die man aus vielen Städten kennt. Aber – es ist auch ein Glück, in Hanau zu sein. In einer Stadt nämlich, wo man im Rathaus erkannt hat, was da der Innenstadt droht. Seit vielen Jahren gibt es etliche Anstrengungen, mit zunehmender Fantasie und steigenden Budgets etwas dagegen tun. 

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