65 der 118 nominierten Buchhandlungen waren der Einladung in den Erfurter Kaisersaal gefolgt. Nicht weit von hier in der Staatskanzlei hatten sich Napoleon und Goethe getroffen und über den "Werther" unterhalten, und Kulturstaatsministerin Monika Grütters erinnerte daran, wie Werthers Lotte über die schlechte Auswahl der Romane geklagt habe. Das sei inzwischen glücklicherweise anders, meinte die Beauftragte des Bundes für Kultur und Medien mit Blick auf die Buchhändler*innen: "Heute verhelfen Sie Zehntausenden von Leserinnen und Lesern zu Büchern, die nach ihrem Geschmack sind. Mit innovativen Geschäftsmodellen fördern Sie die Lesekultur vor Ort und tragen zur Vielfalt der Lesekultur in Deutschland bei. Sie haben uns durch die Pandemie begleitet, uns auch geistig am Leben erhalten, als viele andere kulturelle Institutionen schließen mussten." Die Buchhandlungen hätten nicht nur Umbrüche erlebt, sondern auch selbst gestaltet.
Im Gespräch mit der Moderatorin und MDR-Literaturkritikerin Katrin Schumacher erklärte Grütters, dass die Preisverleihung inzwischen "ein Familientreffen, ein Branchentreffen" geworden sei, was sie glücklich mache. "Wir haben bestätigt bekommen, dass die kleinen Buchhandlungen vor allem ihre Kunden kennen und innerhalb eines Tages - anders als Amazon - ihre Kunden beliefert haben." Grütters erklärte, sie habe die Solidarität und den Eifer, mit dem neue Konzept entwickelt worden seien, beachtlich gefunden.