Buchhandelsumfrage zum Libri.Campus 2021

Was haben Sie gelernt? Was werden Sie umsetzen?

10. Mai 2021
Redaktion Börsenblatt

250 Buchhändler*innen waren bei der 18. Ausgabe des LibriCampus dabei, der zum zweiten Mal rein digital stattfand. Das Motto diesmal: „Die Buchhandlung von morgen. Trends. Touchpoints. Teams.“  Was haben die Buchhändler*innen mitgenommen? Hier kommen Antworten. 

Kathrin Olzog, Barbara Buchhandlung, Moers

Der Libri Campus funktioniert auch online ganz wunderbar! Ich habe sehr viel Neues erfahren und gelernt. Umsetzten werden wir zunächst den Einsatz von QR Codes und wir wollen endlich zusätzlich zu unserem "Barbara Boten" einen Newsletter verschicken. Da unsere Kund*innen sich gern mit uns identifizieren, wollen wir sie mit ins Boot holen und eine Fotoaktion ins Leben rufen, bei der unsere Kund*innen ihr Lieblingsbuch vorstellen. Gut gefallen hat uns auch das Beispiel einer Buchhandlung, die ein Wimmelbuch mit Fotos von Kund*innen gestaltet hat.

Überhaupt war es mal wieder sehr inspirierend, sich mit den Kolleg*innen auszutauschen! Alles in allem bin ich wieder darin bestärkt worden: Wir arbeiten in einer kreativen, neugierigen und zuversichtlichen Branche und das macht einfach großen Spaß. Und mit Libri haben wir einen zuverlässigen Partner an unserer Seite! Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Campus. 

Melena Renner, Buchhandlung am Färberturm, Gunzenhausen:

Ganz abgesehen davon, wie wunderbar es war – wenn auch nur digital – sich endlich einmal wieder live mit Kolleg*innen auszutauschen, diese wiederzusehen und sich inspirieren zu lassen, habe ich auch ganz konkreten Input für meinen Buchhandlungsalltag erhalten.

Ich persönlich war in zwei Workshops – Touchpoints und Trends III – und finde diese beiden haben sich hervorragend ergänzt. Während wir bei Touchpoints von einer Persona und einer sehr konkreten Vorstellung von einer Kundin ausgegangen sind, haben wir bei Trends drei Kundengruppen betrachtet. Im Touchpoints-Team ist es uns zunächst schwer gefallen, vermeintlich nur für eine Kundin ein ganzes Konzept zu entwickeln. Als wir uns aber von dem Gedanken verabschiedet hatten, wie wir das leisten sollen, haben sich daraus schnell sehr konkrete Ideen und vor allem eine Methode entwickelt, mit der ich in Zukunft weiterarbeiten kann.

Im Endeffekt ist es für mich eine Methode, um mich in die Kund*innen hineinzuversetzen und für sie passende Ideen zu entwickeln. Dazu finde ich vor allem auch die „Touchpoint-Karten“, die wir als Material erhalten haben, sehr praktisch. Mit diesem Kartenset kann ich mir einzelne Kontaktpunkte herauspicken und im Einzelfall entscheiden, ob und wie ich mich damit beschäftigen möchte. Das ist ein Werkzeug, das man immer wieder hervorholen kann. Auch der Ansatz die Kundin auf einer Reise von Touchpoint zu Touchpoint zu begleiten und wirklich über jeden Schritt nachzudenken, ist für mich sinnvoll, um hier Lücken aufzudecken und konkrete Projekte zu entwickeln.

Das Spannende an Trends war für mich, wie ich globale Trends in meiner Kleinstadt-Buchhandlung wiederfinden und berücksichtigen kann. Denn eigentlich gehe ich oft davon aus, dass gelte für uns ja nicht. Ganz im Gegenteil habe ich aber gesehen, dass ich diese Kundengruppen eben durchaus kenne und hier wirklich erlebe. Interessanterweise hat sich für mich hier der Kreis geschlossen. Denn ganz am Ende stand die Erkenntnis, dass wir unsere Ideen für verschiedene Kundengruppen nutzen können, obwohl wir sie zunächst konkret für eine Persona oder Gruppe entwickelt haben.

Was wir konkret umsetzen werden? Es soll einen QR-Code im Schaufenster oder eine Instagram-Aktion geben, bei der Kunden aufgerufen sind, Bilder mit einem bestimmten Hashtag zu posten, wenn sie beispielsweise eine Wanderung aus einem empfohlenen Wanderbuch unternehmen. Für viel wichtiger halte ich es aber, dass wir in der Teamarbeit gemerkt haben, wie schnell neue Ideen entstehen können. Das will ich in Zukunft auf jeden Fall auch in meinem Alltag ausprobieren. Zum Beispiel könnte ich mit Hilfe der Karten, den nächsten Büchertisch weiterdenken. Viele Ansätze sind in den Buchhandlungen ja längst vorhanden, jetzt weiß ich, wie man sie man muss sie nur weitergestrickt werden.

Fritz Reinhard, Buchhandlung Reinhard, Grünberg

Wie immer war der Libri-Campus gespickt mit Anregungen, teilweise waren diese schon vorhanden (und wurden "entstaubt") oder es waren neue Ideen, die auf Umsetzung warten. Wichtig scheint mir, sich für die Zeit nach der Pandemie zu positionieren und die während der Krise (online) neu gewonnenen Kunden in die Läden zu bekommen. Dabei spielen die Zukunftstrends und die Kommunikation mit unseren Kunden sicher eine große Rolle, sei es bei der Verzahnung von Online-Offline oder der Kuratierung unserer Bücher.

In vielen Arbeitsgruppen ergab sich dabei die Frage nach dem sinnvollen Einsatz von QR-Codes, Newslettern und Abo-Modellen. Wir werden unsere Regionalität weiter stärken und für eine bessere Bindung unserer Kunden an einem Newsletter arbeiten, um von der Bedarfsdeckung wieder in die Bedarfsweckung zu gelangen. An Ideen mangelt es nicht, jetzt kommt die Umsetzung, und wir sind selbst schon gespannt auf die ersten Ergebnisse.

Christiane Hoffmeister, Büchereck Niendorf Nord, Hamburg

Ich habe gelernt, meine eigene Rolle und die meiner Mitarbeiter*innen genauer zu betrachten und werde versuchen, die unterschiedlichen "Inseln" zu respektieren. Sollte aber in meinem Team kein Problem sein...