Hochwasserkatastrophe

"Erst die Mitarbeiter, dann die Läden"

22. Juli 2021
Redaktion Börsenblatt

Das Sozialwerk des Deutschen Buchhandels gibt vom Hochwasser Geschädigten eine finanzielle Unterstützung: Im Interview erläutert die Vorsitzende Ursula v. Bestenbostel, warum die Mitarbeiter*innen im Fokus stehen.

Das Sozialwerk hat bereits bei früheren Hochwasserkatastrophen betroffenen Buchhändler*innen mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Wo werden Sie in der aktuellen Situation tätig?
Noch haben wir keinen vollständigen Überblick; momentan gehen wir von rund 15 Buchhandlungen in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen aus, die von der Flut betroffen sind. Die Zahl der Läden ist allerdings nur ein Anhaltspunkt – denn als Sozialwerk sind wir in erster Linie für die Menschen in der Buchbranche da, also für alle, die in Buchhandlungen und Verlagen arbeiten. Mit Sicherheit werden auch Wohnungen von Mitarbeitern unter Wasser gestanden oder teilweise zerstört sein. 

Können Sie auch den Läden helfen?
Das Sozialwerk ist seit 1836 für unverschuldet in Not gerate Angehörige der Branche da, damals wurden ausdrücklich die "notleidenden Gehilfen" im Buchhandel genannt. Denen muss zuerst geholfen werden, und da spielt es keine Rolle, ob Inhaberin oder Mitarbeiterin. Bedingt durch die Flutkatastrophen von 1997 und 2002 hat das Sozialwerk einen Hochwasserfonds, aus dem wir dann auch Läden beim Wiederaufbau helfen können - insofern, als die Existenzgrundlage dieser Buchhändler zerstört worden ist. 

Wie kommen Sie an die nötigen Informationen heran, um helfen zu können? 
Wir arbeiten eng mit den Landesverbänden des Börsenvereins in Rheinland-Pfalz und NRW zusammen und bekommen von dort auch Listen mit von der Flut Betroffenen. Telefonisch sind noch nicht alle erreicht, von denen wir vermuten, dass sie ein Opfer der Wassermassen geworden sind. Wenn man sich die Bilder und die mancherorts komplett zerstörte Infrastruktur anschaut, ist das sehr verständlich. Mitarbeiter der Landesverbände werden sich vor Ort ein Bild von den Ausmaßen der Zerstörung machen und dabei auch erfahren, wie viele Mitarbeiter betroffen sind. 

Erreichen Sie Unterstützungsanfragen und -angebote? 
Vor allem in den sozialen Medien, es bewegt die Buchbranche und viele sind bereit zu spenden. Häufig werde ich nach der richtigen Kontonummer des Sozialwerks gefragt, Verlage wollen Buchspenden für die Zeit nach der Wiedereröffnung schicken. Es hat nach der Katastrophe nur wenige Stunden gedauert, bis die Kolleginnen mit Hilfsangeboten und Nachfragen reagiert haben – und da muss ich sagen, ich bin sehr froh, wie sich immer wieder in unserer Branche eine große Solidarität zeigt. Wer von Mitarbeitern weiß, die ein Opfer der Flut geworden sind: Bitte sagen Sie uns unter  sozialwerk@boev.de Bescheid, damit wir unterstützen können. 

 

Wer die von der Flut betroffenen Mitarbeiter*innen aus der Buchbranche und Buchhandlungen unterstützen möchte, kann dies tun beim  

Sozialwerk des Deutschen Buchhandels
Stichwort "Hochwasser 2021"
Postbank
IBAN DE51 5001 0060 0078 1186 01