Vorwurf der Preisabsprache bei E-Books

Erneute Sammelklage gegen Amazon

18. Januar 2021
Redaktion Börsenblatt

Amazon sieht sich mit einer Sammelklage konfrontiert: Das Unternehmen wird beschuldigt, in den USA gemeinsam mit den Big Five-Verlagen Absprachen zur Festsetzung von E-Book-Preisen getroffen zu haben. Eine ähnliche Klage hatte in der Vergangenheit bereits Erfolg.

Die Klage, die am 14. Januar von der Kanzlei Hagens Berman eingereicht wurde, folgte auf einen Artikel des Wall Street Journals. Er enthüllte, dass in Connecticut wegen möglichem wettbewerbswidrigem Verhalten im E-Book-Markt gegen Amazon ermittelt wird. Die in Seattle ansässige Kanzlei hat bereits ein ähnliches Verfahren gegen Apple im Jahr 2011 eingeleitet und gewonnen.

Obwohl die großen fünf amerikanischen Verlage Hachette, HarperCollins, Macmillan, Simon & Schuster und Penguin Random House auch der Mittat beschuldigt werden, richtet sich die Klage ausschließlich gegen Amazon. Es handele sich um einen Plan, verschiedene Formen einer „Most Favored Nations“-Klausel (Meistbegünstigungsklausel) nutzen, um den Preiswettbewerb zu unterdrücken und die E-Book-Preise künstlich hoch zu halten.

"Amazons Vereinbarung mit den Mitverschwörern ist eine unangemessene Handelsbeschränkung, die eine wettbewerbsfähige Preisgestaltung verhindert und dazu führt, dass die Kläger und andere Verbraucher zu viel bezahlen, wenn sie E-Books von den Big Five über einen eBook-Händler kaufen, der mit Amazon konkurriert. Dieser Schaden besteht fort und wird nicht abnehmen, wenn Amazon und die Big Five nicht gestoppt werden“, heißt es in der Klage.

Die Klage fordert unter anderem eine finanzielle Entschädigung für Verbraucher, die E-Books über Amazons Konkurrenten gekauft haben, Schadensersatz und eine einstweilige Verfügung, die von Amazon und den Verlagen verlangt, die Durchsetzung wettbewerbswidriger Preisbeschränkungen einzustellen.

Amazon und die beschuldigten Verlage haben noch keinen Kommentar abgegeben, wie das Branchenmagazin Publishers Weekly berichtet.

 

Verlage bestürzt über Amazon