Im Mittelpunkt des Romans "Ellbogen" steht Hazal, die mit ihrer Familie in Berlin-Wedding lebt und einen Berufsvorbereitungskurs absolviert. 60 Bewerbungen hat sie geschrieben, ohne Erfolg. Dabei erwartet sie gar nicht viel: Sie würde gern Verkäuferin werden, einfach Geld verdienen, um der familiären Enge und der unglücklichen Ehe ihrer Eltern zu entkommen. Ihr Vater arbeitet als Taxifahrer, abends flüchtet er so schnell er kann ins Café. Ihre Mutter nimmt Psychopharmaka, schaut fern oder spielt auf dem Handy Candy Crush, ihre Beziehung zur Tochter ist vor allem durch Verbote geprägt. Dieser Mischung aus Kontrolle und Gleichgültigkeit versucht Hazal so oft wie möglich zu entfliehen – zu ihren Freunden, mit denen sie trinkt, träumt und feiert – und immer wieder auch Randbereiche des Illegalen streift. Besonders freut sie sich auf ihren 18. Geburtstag. Sie hofft, an diesem Abend bei ihrer Freundin Elma übernachten zu können und so richtig auszugehen.
Wie wirkt es sich auf unser Leben aus, wenn wir zwischen den Welten leben – und nirgendwo so recht dazu gehören? Was macht es mit uns, wenn Wege immerzu verbaut scheinen und die Unterstützung fehlt? "Ellbogen" ist ein Buch, das viele Fragen stellt – und brutale Antworten liefert. Es ist ein politischer Roman, der seine Leserinnen und Leser in die Magengrube trifft – mit all der Wucht und Wut, die sich anstaut, wenn Zugehörigkeit und Wertschätzung immer wieder in Frage gestellt sind.
Mit Hilfe ihrer Tante Semra gelingt es Hazal, ihre Geburtstagsnacht mit ihren Freundinnen zu verbringen. Der Abend beginnt als fröhliche Mädels-Party, doch dann werden die Freundinnen vor einem Club abgewiesen und der Geburtstag endet in stumpfer Gewalt. Hazal flieht Hals über Kopf vor der Polizei nach Istanbul, in eine neue Stadt in einem ihr unbekannten Land.