Buchhändlerumfrage zu den Kaufhof-Schließungen

Ein schwerer Schlag für die Innenstadt

28. März 2023
Redaktion Börsenblatt

In einigen Innenstädten wird es bald keine Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filialen mehr geben. Wie reagiert der Buchhandel vor Ort auf die Schließungen? Wir haben nachgefragt.

Michael Kozinowski, Buchhandlung Klaus von Mackensen, Wuppertal:

„Wir liegen etwas abseits der Fußgängerzone in Wuppertal. Insofern wird die Schließung des Kaufhauses für uns keine größeren Auswirkungen haben. Aber für die Innenstadt ist das trotzdem eine Katastrophe. Das Kaufhaus liegt in einem riesigen Gebäude und war das erste von Leonhard Tietz eröffnete Kaufhaus in Westdeutschland. Insofern ist die bevorstehende Schließung auch historisch gesehen für die Wuppertaler Innenstadt ein Trauerspiel. Die City befindet sich derzeit im Umbruch und soll neu gestaltet werden, weshalb es hier momentan viele Baustellen gibt. Insgesamt leidet die Innenstadt wie andere auch unter einem Besucherschwund. Da kommt jetzt noch die Schließung des Kaufhauses dazu. Da wird man Vieles auch neu denken müssen. Beim Gebäude gibt es Gedankenspiele, das Untergeschoss in eine Markthalle zu verwandeln und auf dem Parkdeck Restaurants oder Cafés einzurichten, von denen man einen fantastischen Blick über die Wuppertaler Innenstadt hätte.“

Ulrich Dombrowsky, Buchhandlung Dombrowsky, Regensburg:

Ulrich Dombrowsky

„Das wird ein großer Einschnitt für die Innenstadt in Regensburg. Auch wir liegen als Buchhandlung in direkter Nachbarschaft zu dem Kaufhaus. Ich bin nicht nur Buchhändler, sondern auch der Vorsitzende von „Faszination Altstadt“. Hier haben wir diese Bedrohung schon länger auf uns zukommen sehen. Es gab schon länger rund um die Galeria Leerstände und man hat immer gehofft, dass dies sich verbessert, wenn sich das Kaufhaus wirtschaftlich wieder gefangen hat. Diese Hoffnungen haben sich jetzt zerschlagen und das ist kein gutes Signal für unsere Innenstadt. Jeder Besucher hier ist auch ein potenzieller Kunde der Galeria und das wird jetzt wegfallen. Welche konkrete Auswirkungen das auf unsere Buchhandlung haben wird, ist schwer vorauszusagen. Der Kaufhof hat im Laufe der Zeit kleinere Spezialgeschäfte verdrängt und das ist eine Infrastruktur, die uns jetzt fehlt. Für das Problem der bevorstehenden Schließung wird es wohl keine schnelle Lösung geben. Das Gebäude des Kaufhauses ist ein scheußlicher Bau, da träumt man schon von einem Abriss und einem Neubau. Aber das entscheiden die Stadt und die Eigentümer. In Regensburg gibt es schon länger Pläne für den Neubau einer Stadthalle. Würde dies am Ort des bisherigen Kaufhauses geschehen, wäre das ein deutlicher Zugewinn bei der Attraktivität unserer Innenstadt.“

Mit Börsenblatt Plus ins Branchengeschehen eintauchen

Sie wollen diesen Plus-Artikel weiterlesen?
Dafür benötigen Sie ein Benutzerkonto sowie ein Abonnement!

  • Zugriff auf alle Plus-Artikel (Analysen und Kommentare der Redaktion, exklusive Branchenzahlen, Interviews, Hintergrundberichte, Reportagen und Artikel aus dem gedruckten Börsenblatt)
  • Alle E-Paper-Ausgaben seit 2019, die aktuelle bereits am Mittwochabend abrufbar
  • Plus-Newsletter mit Highlights und Empfehlungen aus der Redaktion