"Ein Ort der Lebensfreude"
Kostensteigerungen lassen sich durch Mehrumsatz abfedern. Wie können Buchhandlungen ihre Kundenfrequenz und ihre Einnahmen steigern? Tipps von Berater Jörg Winter.

Jörg Winter
Kostensteigerungen lassen sich durch Mehrumsatz abfedern. Wie können Buchhandlungen ihre Kundenfrequenz und ihre Einnahmen steigern? Tipps von Berater Jörg Winter.
Jörg Winter
Jörg Winter: An vielen Standorten mit abnehmender Kundenfrequenz sind sowohl das veränderte Einkaufsverhalten als auch die demografische Entwicklung verantwortlich. Die Menschen werden alt, sterben, ziehen weg oder erledigen ihre Einkäufe im Netz. Das Potenzial, das noch vor einigen Jahren dagewesen ist, schwindet und es kommt zu Leerständen. Leerstände allein sind aber kein zwingender Grund, dass die Frequenz am Ort abnehmen muss. Als Buchhändlerin oder Buchhändler am Ort kann man viel dafür tun, dass die Frequenz stabil bleibt, indem man sich selbst immer wieder die Frage stellt, wie die eigene Buchhandlung attraktiv bleibt.
Jörg Winter: Zunächst sollte man den eigenen Blick auf die Situation verändern und sich selbst fragen: Welche Chancen (und nicht Probleme) könnten mit den zunehmenden Leerständen verbunden sein? Kann sich für uns daraus nicht auch eine Möglichkeit ergeben, als eines der wenigen verbliebenen Fachgeschäfte am Ort besonders attraktiv zu sein? Gerade als Buchhandlung, mit einem zunehmenden Treffpunkt-Charakter? Daraus könnte sich ergeben, dass die Aufenthaltsqualität der Buchhandlung auf der Wunschliste vieler Kundinnen und Kunden ganz oben steht. Auch kleine Flächen müssen atmen und dürfen nicht zugestellt sein. Licht, eine gute Präsentation und eine spürbare Zugewandtheit der Mitarbeitenden zu den Gästen – all das darf auf den Prüfstand gestellt werden. Und es ist wichtig, dass man sich immer wieder die Frage stellt: Kann unsere Buchhandlung nicht auch attraktiv für neue Zielgruppen werden? Nehmen Sie zum Beispiel die Entwicklung rund um die Zielgruppe Young Adult. Wenn jemand Ihrer Mitarbeitenden dafür brennt, vielleicht sogar zur Zielgruppe gehört, dann kann Magie ins Spiel kommen und das neue Angebot spricht sich ganz schnell herum. Oder wie wäre es, junge Mütter explizit als hoch attraktive Zielgruppe bewusst im Fokus zu haben. Dann sprechen wir über ein passgenaues Angebot und wieder vom Treffpunkt-Charakter. In diesem Zusammenhang wird es immer populärer, sich ergänzend mit dem Konzept ausgewählter Personas zu befassen – um immer deutlicher die erste Wahl für das bevorzugte Publikum zu werden. Die Buchhandlung als Allgemeinversorger – das funktioniert schon lange nicht mehr.
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