Die insgesamt 18 Experteninterviews für das 98 Seiten umfassenden Buch "Thalia Gesprächsstoff" hat der freiberufliche Journalist, Moderator und Autor Nico Rau, der unter anderem für den WDR, den Deutschlandfunk und die taz tätig ist, geführt. "In einer Zeit, in der Veränderung die einzige Konstante ist, möchten wir den (Buch-)Handel und die Gesellschaft mit neuen Ideen voranbringen", schreibt Thalia-CEO Ingo Kretzschmar im Vorwort. Man will also das Augenmerk auch auf den gesamten Handel legen. Ein lebhafter Dialog sei der Schlüssel. Daher kämen im Interviewbuch externe Experten und Menschen aus dem eigenen Unternehmen zu Wort. Die Gespräche böten Einblicke in die Welt von Thalia, weitere Aspekte reichten von Bildung über Leseförderung bis hin zu Stadtentwicklung, technologischem Fortschritt und Nachhaltigkeit.
Gleich das Auftaktinterview ist mit Ingo Kretschmar, es geht um die Thalia-Strategie und den Buchhandel von morgen. Der Buchhandel sei zukunftsfähig, wenn er effektiv auf die bestehenden Herausforderungen reagiere. "Trotz mancher Vorhersagen wird das Buch nicht verschwinden", so Kretschmar. Was sagt er zur Strategie seines Unternehmens? "Unsere Strategie umfasst mehrere Säulen. Zunächst liegt der Fokus auf der Erweiterung unserer Services und auf der stationären Expansion. Es gibt noch Regionen in Deutschland, die besser mit Buchhandlungen versorgt werden müssen." Daneben strebe Thalia ein Online-Wachstum an und entwickle Vertriebstypen wie Thalia Retail Concepts weiter, mit dem man Bücher beispielsweise in Supermärkte und Drogerien bringe.
Das Halbieren der Nichtleserzahl sei eine große Aufgabe, so Kretschmar. Hoffnung mache ihm, dass man bei jungen Menschen zwischen 12 und 19 Jahren – und besonders bei weiblichen Jugendlichen – die höchsten Wachstumsraten beobachte. "Das ist stark auf die Nutzung von Social Media und insbesondere auf die TikTok-Community Booktok zurückzuführen", sagt Kretschmar. Beides sorge dafür, dass die junge Generation die Buchhandlung nicht nur mit einem oder zwei Büchern verlässt, sondern gleich mit sieben oder acht. Zudem glaube er, "dass im digitalen Zeitalter, in dem alles schneller und in kurzen Nachrichten zusammengefasst wird, bei vielen Menschen der Wunsch entsteht, zu entschleunigen und sich Zeit für tiefer gehende Inhalte zu nehmen." Und sie so zum Buch greifen.