Eine Tagesreise mit der Bahn, ganz ohne Beeinträchtigung und pünktlich vom Süden Deutschlands nach Frankfurt an der Oder zur Verleihung des zehnten Deutschen Buchhandlungspreises, war eine Freude und die außergewöhnliche Entdeckung einer Stadt, die um ihre Zukunft bangt. Nominiert für den Preis, deshalb Anreise – Ehrensache.
Für uns Schwaben war diese Region an der Oder ohnehin "Terra incognita", so machten wir uns, dank Neugierde, bereits zwei Tage vorher auf die Reise. Nach gespannter Erwartung machte sich schnell Ernüchterung breit. Mehrspurige Fahrstraßen, wahre Autorennstrecken zerschneiden die Stadt und verhindern das Flanieren – für passionierte Fußgänger ein Alptraum. Der gerade zu neuem Leben erwachende Park des Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné endet an einer stark befahrenen Magistrale, die es halsbrecherisch zu überqueren gilt, um auf der anderen Seite wieder historische Grünanlage genießen zu können. Ein Naturwunder ist die Oderinsel Ziegenwerder und ökologisch sicherlich der größte Schatz der Stadt. Weiter geht es am Ufer entlang, um zur Brücke und zum gegenüberliegenden polnischen Stadt Slubice zu kommen. Auf beiden Ufern der Oder lädt leider kein Café zum Verweilen ein, auch kein alter Kahn am Ufer lockt mit Erfrischungsgetränken, so ist der Fußweg bis zum berühmten Polenmarkt ein sehr langer.