Buchhändlerumfrage vor Ostern

"Die Verunsicherung ist groß, was erlaubt ist und was nicht"

31. März 2021
Redaktion Börsenblatt

Manche Buchhandlungen sind regulär geöffnet, andere dürfen nur "Click & Collect" anbieten. Wir haben nachgefragt, wie die Vorostergeschäfte laufen.

„Dass die Kollegen im Umland von Köln öffnen dürfen, interessiert mich weniger. Ich konzentriere mich auf das eigene Geschäft. Am Montag waren die Kunden da, haben bestellt und ihre Bücher abgeholt. Es gab auch Leute, die von der neuen Regelung nichts mitbekommen hatte. Da gab es aber Verständnis und die Menschen waren freundlich. Für uns ist die ständige Umstellung schon etwas, an das wir uns gewöhnt haben. Zermürbend ist, dass wir für zwei Wochen Güter des täglichen Bedarfs waren und dass man uns das jetzt wieder weggenommen hat. Nach dem Weihnachtsgeschäft fällt jetzt auch das Ostergeschäft weg. Man sollte in der Politik endlich andere Lösungen finden.“

„Bei den Kunden gibt es derzeit eine große Verunsicherung, was wir hier in der Buchhandlung an den vielen Anrufen merken. Zeitweise war der Buchhandel ganz normal geöffnet, dann kam das Urteil und alles war wieder anders. Jetzt sind wir Teil des Tübingen Modells und müssen ab heute die Ergebnisse der Corona-Tests bzw. die Tagestickets überprüfen. Einige Kunden brachten schon davor ihr Ergebnis mit, obwohl es noch gar nicht erforderlich war. Von Kollegen wissen wir, dass das Tübinger Modell bei ihnen gut funktioniert. Man weiß aber bei den steigenden Inzidenzzahlen, nicht, wie lange das noch so möglich ist. Dazu kommt, das am vergangenen Samstag die Möglichkeit, für Auswärtige ein Schnelltest zu nutzen, in Tübingen begrenzt wurde. Bei den Umsätzen liegen wir derzeit zwischen erfreulich und normal.“

„Wir hatten einen sehr lebhaften Samstag, da viele Kunden noch vor der erneuten Schließung sich mit Ostergeschenken vor Ort eindecken wollten. Heute klingelt schon eifrig das Telefon. Die Kunden selbst sind stark verunsichert, weil sie nicht wissen, was sie dürfen und was nicht. Das bringt auch eine gewisse Kaufzurückhaltung mit sich. Wir hatten aber in dieser Wochen auch schon einige forsche Kunden, die direkt in den Laden gehen wollten, was aktuell nicht erlaubt ist. Da sucht man wohl noch schnell nach Geschenken für Ostern. Die Situation in Tübingen beobachte ich, weil es sein könnte, dass das Modell bald schon für andere Regionen zur Realität werden könnte. Was wir nicht beobachten, ist jetzt der große Ansturm unserer Kunden nach Tübingen.“

Anna Donauer, Bücher Pieper, Saarlous (regulär offen, Zahl unter 100)

„Bei uns im Saarland ist derzeit noch alles offen. Die Kunden sind erleichtert und froh, dass sie wieder zu uns kommen dürfen. Es sind viele Stammkunden darunter. Aktuell wird aber auch noch viel bestellt und dann abgeholt. Was weniger geworden ist, ist das gemütliche Bummeln durch die Stadt. Wie es weitergeht, wenn die Zahlen über 100 steigen, wissen wir derzeit noch nicht. Das gilt auch für das Saarland als Modellregion. Es könnte wieder auf „Click & Collect“ zurückgehen oder der Buchhandel wird dem Bereich des täglichen Bedarfs zugerechnet und darf weiter öffnen.“

„In Hessen darf der Buchhandel zum Glück unabhängig von der Inzidenz öffnen, während der Einzelhandel allgemein schließen bzw. auf „Click & Collect“ umstellen muss. Wir hatten zunächst befürchtet, dass die Information nicht bei den Kunden ankommt und diese dann wegbleiben. Das ist zum Glück nicht passiert. Viele Menschen sind froh, dass sie nach der langen Durststrecke wieder zu uns kommen können, auch wenn es Begrenzungen zur maximalen Kundenzahl im Geschäft gibt. Alles läuft sehr entspannt und unaufgeregt ab. Es ist noch kein klassisches Ostergeschäft, aber wir sind nahe daran. Was noch kommt, wenn doch ein scharfer Lockdown beschlossen wird, ist allerdings noch offen. Da sorgt wohl jetzt auch schon so mancher Kunde vor und deckt sich mit Büchern ein.“

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Mehr zum Ostergeschäft und wie sich der Buchhandel in der KW 12 geschlagen hat, lesen Sie in der Börsenblattausgabe 13 vom 1.4.2021!