Die eine Buchhandlung
Advent: Besinnlichkeit liegt in der Luft. Die vielfältigen emotionalen Bedürfnisse müssen von immer weniger unabhängigen Fachgeschäften befriedigt werden. Kaum zu schaffen – meint Martina Bergmann.
Advent: Besinnlichkeit liegt in der Luft. Die vielfältigen emotionalen Bedürfnisse müssen von immer weniger unabhängigen Fachgeschäften befriedigt werden. Kaum zu schaffen – meint Martina Bergmann.
Auf ein Kind kommen immer mehrere Bezugspersonen, sagte mir eine Erzieherin neulich – Eltern, Großeltern, deren neue Partner:innen. Außerdem diejenigen, die immer schon kinderlos waren. Meinetwegen die Tante mit dem Bücherladen. Um diese müssen Sie sich aber keine Gedanken machen. Drei Kinder unter zehn produzieren im Advent so viel, dass ich mühelos mitversorgt werden kann. Bilder, Sterne, Kekse, Glitzer: Der Advent ist für das tätige Kind eine herrliche Zeit.
Mit dem Buchhandel ist es nicht anders. Immer weniger inhabergeführte Geschäfte müssen den emotionalen Bedürfnissen gerecht werden. Wer sich da nicht alles (und gerade im Advent) zum Buchhandel bekennt: Ich wundere mich jedes Jahr noch mehr. Angefangen bei den Enkelkindern meiner Kund:innen in den Hügeln über Borgholzhausen. Ganz gleich, ob sie nun in Heidelberg, Berlin oder Oxford was auch immer erledigen, wovon die Großmutter nicht das Meiste versteht: Beim Buchhandel sind sie alle heimatverbunden.
Weiter mit den kleinen Verlagen: so viel Mühe, auch Liebe und Kreativität. Ich habe viele besondere Bilderbücher. Ich verkaufe sie nur im Verhältnis nicht gut. Hingegen, was die Kollegin "Plüsch" nennt, die Geschichten mit dem zuverlässig erfreulichen Ende vor dem Traualtar: Damit verdiene ich Geld. Die Literatur im engeren Sinne ist das Sonntagsmahl, der siebte Tag. Ich freue mich die ganze Woche darauf, aber es bleibt besonders.
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