So ist „Vom Ende der Nacht“ nicht nur eine Liebesgeschichte: Tiefgründig und zugleich leichtfüßig erzählt dieser Roman von der Suche nach dem Lebensglück – und der Erkenntnis, dass wir es dann finden, wenn wir bei uns selbst ankommen – allen Erwartungen und Verpflichtungen zum Trotz und durch innere Verletzungen hindurch.
Will und Rosie haben beide die dunklen Seiten des Lebens bereits früh kennengelernt. Will, als Kind von seiner Mutter verlassen, hat gelernt, dass ein Leben ganz im „Hier und Jetzt“ die größte Sicherheit bietet – Planungen widerstreben ihm. Anstatt seine guten Noten für ein Studium zu nutzen, entscheidet er sich für eine Arbeit in einer KFZ-Werkstatt. Rosie, geprägt von emotional abwesenden Eltern mit hohem Leistungsanspruch, entscheidet sich für ein Studium und versucht, sich in das für sie gesellschaftlich vorgezeichnete Leben zu fügen.
Daverleys großes schriftstellerisches Talent zeigt sich insbesondere in der Darstellung des zarten und unverwüstlichen Bandes, das diese beiden über Jahrzehnte hinweg verbindet – auch dann, wenn der Kontakt abgebrochen ist oder die Welt zusammenzubrechen scheint. Ihre Geschichte kennt alle Schattierungen: die sprühende Leichtigkeit und diffuse Melancholie der Jugend, die leuchtenden Farben einer erfüllten Sommerliebe, die tiefste Schwärze menschlicher Krisen und die wohlige Wärme tiefer menschlicher Verbundenheit.
Claire Daverley kennt sich mit Büchern aus: Im Jahr 1991 in England geboren, begann sie mit sechs Jahren Geschichten zu erzählen. Nach dem Studium in Oxford arbeitete sie im Verlagswesen und schrieb nachts, auf Zugfahrten und im Morgengrauen an ihrem Debüt, das in 20 Sprachen übersetzt wird. Die Autorin lebt heute mit Mann und Hund in Schottland. Von ihr ist noch viel zu erwarten.
Vom Ende der Nacht
hanserblau
22,00 EURO
übersetzt aus dem Englischen von Margarita Ruppel
Erscheinungsdatum: 24.07.2023