Buchhandelssterben

Buchhandel in Österreich fordert Senkung der Mehrwertsteuer

5. März 2024
von Börsenblatt

Die Zahl der Buchhandlungen in Österreich sinkt rapide. Die Branche stehe aktuell mit dem Rücken zur Wand. In einem offenen Brief an Österreichs Finanzminister Magnus Brunner fordert der Fachverband Buch- und Medienwirtschaft deshalb die Senkung der Mehrwertsteuer. 

Wie akut die Lage im österreichischen Buchhandel ist zeigen bereits die Zahlen: Von 2012 bis 2023 sank die Zahl der Gewerbeberichtungen für den Buchhandel in Österreich um fast 30 Prozent. Allein in den ersten zwei Monaten von 2024 liege der Rückgang bei 1 %.

In einem offenen Brief appelliert der Fachverband Buch- und Medienwirtschaft in der Wirtschaftskammer des Landes deshalb, die Mehrwertsteuer zu senken.

„Die Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand. In vielen Buchhandlungen sind die Lichter bereits endgültig ausgegangen – viele weitere werden folgen, wenn wir nicht rasch gegensteuern“, warnt Friedrich Hinterschweiger, Obmann des Fachverbands Buch- und Medienwirtschaft. Als Gründe für die Situation nennt er die „massive Verteuerung von Papier, Energie und Transport, hohe Personalkosten und die problematische Preisgestaltung“.

In sieben Punkten weist der Fachverband Buch- und Medienwirtschaft in der Wirtschaftskammer des Landes auf die Situation im Buchhandel hin. Wir zitieren aus dem Sortimenterbrief:

  • Österreich sei mit 10 % Mehrwertsteuer auf Bücher ein Hochsteuerland. Die Branche leide unter diesem Wettbewerbsnachteil. (In Deutschland liegt die MwSt. bei 7 %).
  • Die Kostenspirale, die Buchpreisentwicklung und Umsätze seien miserabel
  • Die gesamte Buchbranche in Österreich schrumpfe
  • Der Onlinehandel schmälere die Rentabilität, weil der Warenwert von Büchern in keinem Verhältnis zu den hohen Versand- und Logistikkosten stehe.
  • Langfristig schadet der Buchhandelsrückgang auch der Bildung und Demokratie
  • Für die Republik würde eine Senkung auf 4 % Umsatzsteuer vernachlässigbare 0,03 % des Umsatzststeueraufkommens ausmachen.

„Damit unsere ‚geistigen Tankstellen‘ nicht endgültig von der Bildfläche und aus dem Stadtbild verschwinden, braucht es jetzt dringend eine deutliche Senkung der Umsatzsteuer auf Bücher“, so Hinterschweiger in dem Appell weiter. Er weist auch darauf hin, dass ein Verlust der Vielfalt im Handel zulasten kleiner österreichischer Verlage sowie der Autorinnen und Autoren gehe.

Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels, sieht in der Senkung der Mehrwertsteuer auf Bücher als „die schnellste und zielgerichtetste Hilfe für die gesamte unter Druck stehende Buchbranche“. Er sagte gegenüber APA, dass die Senkung die einzige Maßnahme sei, von der Buchhandlungen, Verlage und Autor:innen in gleichem Maße profitieren würden.