Den Beruf verdanke sie ihrer Deutschlehrerin. „Das Kind kann keine Hutmacherin werden. Das muss Buchhändlerin werden“, hatte jene zu Ingeburg Halls Mutter gesagt, die ein Hutgeschäft führte. Heute ist die 1940 geborene Ingeburg Hall dankbar, dass ihre alleinstehende Mutter sie Selbstständigkeit gelehrt hatte. Mit 16, im Jahr 1956, ging Ingeburg Hall schließlich nach Bonn, um sich zur Buchhändlerin ausbilden zu lassen.
Seitdem führte Ingeburg Hall fünf eigene Buchhandlungen und arbeitete in Buchhandlungen in Salzburg und Bern oder als Reiseleiterin in England.
Um auch im Alter noch ein Geschäft führen zu können, müssten Partner, Familie und Umstände mitmachen, sagt sie. Gesund müsse man außerdem sein, „aber ich finde es toll, wenn man den Kopf noch gebrauchen kann. Man bringt die Erfahrung eines ganzen Lebens mit.“ Sie würde deshalb jeden, der dazu in der Lage ist, ermuntern, auch im Alter noch als Buchhändlerin zu arbeiten.
Besonders dankbar ist Ingeburg Hall auch für ihren Ehemann. Der 91-jährige John Hall hat bis zuletzt die Buchhaltung der Buchhandlung erledigt. Wie man Arbeit und Beruf auch nach so vielen Jahren noch als Ehepaar gemeinsam gut durchstehen kann? „Mein Mann ist Engländer und die Toleranz und Geduld in Person“, so Ingeburg Hall.
Am Buchhändleralltag habe Ingeburg Hall nichts gestört. „Ich bin sehr neugierig und lerne viel von Menschen. Ich bin sehr dankbar, dass ich das machen durfte.“