Buchhändler:innen streiken
Nachdem die dritte Tarifverhandlung für die Beschäftigten der bayerischen Buchhandlungen und Verlage noch kein Ergebnis gebracht hat, streiken seit 27. Juli Buchhändler:innen u.a. bei Hugendubel in München und Würzburg.
Nachdem die dritte Tarifverhandlung für die Beschäftigten der bayerischen Buchhandlungen und Verlage noch kein Ergebnis gebracht hat, streiken seit 27. Juli Buchhändler:innen u.a. bei Hugendubel in München und Würzburg.
Der Streik soll bis einschließlich 29. Juli gehen; Hugendubel in Würzburg schließt bereits vorzeitig um 18 Uhr.
Konkret hatten die Arbeitgeber in der dritten Tarifverhandlung für 2023 eine Entgeltsteigerung von 3,5 Prozent und für die unteren Entgeltgruppen mindestens 80 Euro im Monat angeboten. was bei einer Buchhändlerin im Endgehalt eine Erhöhung von 57 Cent in der Stunde bedeutet bzw. eine Erhöhung von 4,2 Prozent in der Tarifgruppe I/1 und 3,8 Prozent in der Tarifgruppe III/1. Auszubildende sollten 100 Euro mehr im Monat bekommen, was eine Steigerung von 10 – 11,6 Prozent bedeutet. Geplant war zudem eine Einmalzahlung in Form einer Inflationsausgleichprämie von 500 Euro pro Beschäftigtem. "In der Regel beträgt die Laufzeit einer Tarifvereinbarung zwei Jahre; wir waren aber auf Wunsch von ver.di bereit, die Laufzeit auf zwölf Monate zu verkürzen", erläutert Hannes Mühldorfer, Vorsitzender der Tarifkommission auf Arbeitgeberseite und Personalleiter bei C.H. Beck. Auch der gekündigte Manteltarifvertrag sollte wieder abgeschlossen werden.
Dennoch habe ver.di das Angebot abgelehnt, sagt Mühdorfer. Die Lage des Buchhandels und auch die deutlich gestiegenen Kosten etwa in der Herstellung (Papierpreis) seien in den Gesprächen thematisiert worden.
Ein Angebot von 57 Cent mehr in der Stunde bedeute weitere Reallohnverluste und sei im Kampf gegen die Altersarmut nur ein Tropfen auf den heißen Stein, erklärte ein Mitglied der ver.di-Tarifkommission. "Die niedrigen Gehälter bei Buchhandlungen und Verlage treffen überwiegend Frauen in ihrer Existenz, darüber hinaus sind viele Kolleg*innen in Teilzeit beschäftigt. Die Angst vor Altersarmut ist dabei nicht nur ein Gefühl, sondern die harte Realität." Menschen mit unterdurchschnittlichen Einkommen seien von den massiven Preissteigerungen besonders hart betroffen. Ein neues Angebot der Arbeitgeberseite liege noch weit weg von einem möglichen Tarifabschluss. ver.di fordert für die tarifgebundenen Beschäftigten im bayerischen Buchhandel und bei den Buchverlagen eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro pro Stunde und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro im Monat.
"Wir sind in einem guten Austausch mit Ver.di, es sind sehr konstruktive Gespräche“, meint Hannes Mühldorfer. "Wir wollen die Gespräche fortsetzen, um baldmöglichst zu einem Abschluss zu kommen." Der nächste Termin steht bereits fest: "Wir werden uns am 10. August zu weiteren Tarifverhandlungen treffen."