Dresden

Buchhändlerin Dagen will Kulturbürgermeisterin werden

20. Juni 2022
Nils Kahlefendt

Susanne Dagen, die mit Ihrem Partner Michael Bormann das BuchHaus Loschwitz betreibt und seit September 2019 für die Fraktion der Freien Wähler im Dresdner Stadtrat sitzt, bewirbt sich um das Amt der Kulturbürgermeisterin der sächsischen Landeshauptstadt.

In einer Sondersitzung am 11. August wird der Stadtrat fünf der sieben Spitzenämter neu wählen, so einen neuen Finanz-, Ordnungs-, Sozial-, Umwelt- und Kulturbürgermeister.

In einem Video wirft Dagen ihre "fast 30-jährige Erfahrung unabhängiger Kulturarbeit" in die Waagschale; sie stehe für "freien Diskurs und unideologische Kunstausübung". Kultur, so Dagen, könne "Gräben schließen und Brücken bauen, ist Begegnung und Austausch". Allerdings polarisiert die Buchhändlerin, die zuletzt in der Arte-Dokumentation "Der Fall Tellkamp – Streit um die Meinungsfreiheit" ausführlich zu Wort gekommen ist, nach Kräften: Die von ihr initiierte "Charta 2017" ist ebenso umstritten wie die Reihe "Exil" des BuchHauses Loschwitz (ein Band Monika Marons in der Edition hatte zum Bruch mit Marons langjährigem Hausverlag S. Fischer geführt) oder die Zusammenarbeit mit dem vom Verfassungsschutz beobachteten neurechten Verlag Antaios des Publizisten und Politaktivisten Götz Kubitschek.

Bei den Freien Wählern in Dresden ist Susanne Dagen stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Mitglied in den Ausschüssen für Kultur und Tourismus, Umwelt und Kommunalwirtschaft, Petition und Bürgerbeteiligung sowie im Ausländerbeirat. In der Wahl Mitte August trifft Dagen auf Amtsinhaberin Annekatrin Klepsch (Linke), die sich offenbar auf ein breites Bündnis stützen kann, das von CDU und SPD bis zu Grünen und Linken reicht.