Interview mit Heinz Joachim Schöttes

Buchhändler beklagen Qualität von KNV Zeitfracht

30. Oktober 2020
Christina Schulte

Derzeit sind einige Buchhändler*innen unzufrieden mit den Leistungen von KNV Zeitfracht. Unter anderem gebe es beschädigte oder unvollständigen Lieferungen, längere Lieferzeiten und es würde an Wannen mangeln und stattdessen in Kartons geliefert, wodurch Verpackungsmüll entsteht. Im Interview mit dem Börsenblatt nimmt KNV Zeitfracht-Sprecher Heinz Joachim Schöttes Stellung.

Weshalb kommen bei manchen Buchhandlungen beschädigte Bücher an?
Beim Verpacken der Ware stehen wir vor der Herausforderung, einerseits die Ware möglichst gut zu sichern, andererseits nicht zu viel Verpackungsmüll zu produzieren. Wir stopfen die Pakete bestmöglich mit Papier aus. Die Fahrer des KNV Zeitfracht Bücherwagendiensts werden regelmäßig geschult, wie sie die Wannen und Packstücke zu transportieren haben. Diese Möglichkeit haben wir bei externen Transportdienstleistern nicht.

Der Buchhandel moniert auch einen Mangel an Wannen. Wieso haben Sie nicht genug Wannen?
Für das Mehrwegsystem der Wanne ist es sehr wichtig, dass der Wannenkreislauf aufrechterhalten wird und die Kunden die Wannen permanent und zeitnah in den Rücklauf geben. Unter anderem aufgrund des Schulbuchgeschäfts wurden Wannen verzögert an uns zurückgeschickt, so dass nicht immer an jedem Produktionstag ausreichend Wannen zur Verfügung standen. In diesen Fällen beliefern wir in Kartonage. Wir sind mit unseren Kunden im Dialog und haben außerdem vor einiger Zeit zusätzliche Wannen bestellt, die nun sukzessive bei uns angeliefert werden. Dadurch hat sich die Verfügbarkeit der Wannen bereits deutlich verbessert.

Kritik gibt es auch den Dienstleistungen Ihres Partners DPD - Pakete kämen zerrissen oder zerbeult an …
Der DPD ist einer unserer Transportpartner. Für Fragen an den DPD wenden Sie sich bitte an diesen. Der KNV Bücherwagendienst spürt Einschränkungen durch die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Für die Belieferung in Regionen, die Hotspots sind, müssen teilweise Tourenpläne geändert werden, die, zusammen mit der Einhaltung der Abstandregelungen, zu längeren Be- und Entladezeiten führen können.

 

Beim Verpacken der Ware stehen wir vor der Herausforderung, einerseits die Ware möglichst gut zu sichern, andererseits nicht zu viel Verpackungsmüll zu produzieren.

Heinz Joachim Schöttes, KNV

Warum genau führen die Hygienemaßnahmen zu längeren Be- und Entladezeiten?
Wir arbeiten mit zwei voneinander getrennten Schichten, die sich nicht überlappen, so dass sich die Mitarbeiter nicht begegnen. Wir führen umfassende zusätzliche Reinigungsmaßnahmen durch und haben ein ausgefeiltes Wegesystem etabliert. Zudem haben wir einen mehrstufigen Pandemieplan entwickelt. Aufgrund der aktuellen Entwicklung haben wir jetzt die zweite Stufe unseres Pandemieplans umgesetzt. So messen wir beispielsweise bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Standort Erfurt vor Arbeitsbeginn die Körpertemperatur. Alle diese Maßnahmen kosten außer Geld aber vor allem Zeit, so dass es in bestimmten Situationen zu längeren Lieferzeiten und Verzögerungen kommen kann. Um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten, stellen wir weitere Mitarbeiter ein. Alle diese Sicherheits- und Hygienemaßnahmen dienen nicht zuletzt dazu, die für unsere Branche (überlebens-)wichtige Lieferkette auch in den kommenden wichtigen Monaten aufrechtzuerhalten.

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