Die Berliner Literaturhandlung in der Joachimsthaler Straße hört zum 1. Mai auf. Die auf jüdische Literatur spezialisierte Buchhandlung war vor 33 Jahren von Rachel Salamander als Filiale gegründet worden. Die anderen Filialen bleiben bestehen.
Das berichtet die "Jüdische Allgemeine" (31. März). "Wir haben in den vergangenen Jahren einfach nicht mehr die Frequenz an Besuchern in der Berliner Literaturhandlung gehabt. Die Zahlen sind stark zurückgegangen", sagt die aktuelle Geschäftsführerin Ariella Chmiel gegenüber der Zeitung. Das Stammpublikum bestehe eher aus älteren Leuten, das auch immer weniger komme. Und andere würden eben dann doch lieber bei Amazon bestellen. Die Literaturhandlung befindet sich neben der Synagoge und dem Jugendzentrum Olam.
In der Literaturhandlung finde man sowohl umfangreiches Material zur Geschichte des jüdischen Lebens und Wirkens, so die "Jüdische Allgemeine", als auch aktuelle Produktionen. Klassiker ebenso wie junge Autoren.
Aber der Einzelhandel sei im Umbruch, sage Ariella Chmiel, und die Lage in der Joachimsthaler Straße sei "bei Weitem nicht mehr so gut wie früher". In den vergangenen Jahren hätten viele Geschäfte geschlossen, Baustellen hätten alles andere als einladend gewirkt.
Gegründet wurde die Literaturhandlung in Berlin 1991 von Rachel Salamander, als eine Filiale ihrer 1982 in München gegründeten Literaturhandlung, der ersten jüdischen Fachbuchhandlung der Bundesrepublik. Insgesamt gehörten acht Geschäfte dazu. Vor rund fünf Jahren hat Ariella Chmiel sie alle übernommen. Ein Jahr später kam Corona, was dem Buchhandel zugesetzt habe.
Die anderen Filialen seien in Museen integriert, mit dadurch höherer Besucherfrequenz. Nun will sich Chmiel stärker auf diese Filialen sowie den Onlinehandel konzentrieren.
Mehr als 40 Sachgebiete – von jüdischer Geschichte und Tradition, Zeitgeschichte und Biographien, Belletristik, Kinder- und Jugendbüchern bis hin zu CDs und DVDs – zeigen das gesamte Spektrum des Judentums, heißt es auf der Website der Literaturhandlung. Über den Onlineshop lassen sich die mehr als 15.000 Artikel beziehen. Alljährlich erscheint zusätzlich ein Print-Katalog mit "Literatur zum Judentum".
