Mehr Kund:innen, steigende Umsätze

Bahnhofsbuchhandel erholt sich

1. September 2022
Redaktion Börsenblatt

Die Sommermonate Juni, Juli und August 2022 haben für Aufwind im angeschlagenen Bahnhofs- und Flughafenbuchhandel gesorgt. Welche Auswirkungen hatte das 9-Euro-Ticket?

Darüber gibt eine Umfrage des Verbandes Deutscher Bahnhofsbuchhändler unter seinen Mitgliedsunternehmen Auskunft. 

Demnach liegen sowohl Umsatz als auch Kundenfrequenz deutlich über dem Vorjahreszeitraum, der pandemiebedingt sehr schwach ausgefallen war.

Laut einer früheren Erhebung für den Geschäftsbericht des Verbandes war die Frequenz in den Verkaufsstellen des Bahnhofsbuchhandels bereits im Jahr 2020 um ca. 40% zurückgegangen und hatte sich auf dieser Basis im Jahr 2021 nochmals um ca. 7,5% verringert. Dieses Minus konnte nach Angaben des Vereins noch nicht ausgeglichen werden. Die Kundenfrequenz im Bahnhofsbuchhandel sei trotz 9-Euro-Ticket noch immer bis zu zwanzig Prozent geringer als vor der Pandemie.

Dafür hat sich der Durchschnittsbon positiv entwickelt. Die Mehrheit der VDBB-Mitglieder berichten von deutlich zweistelligen Zuwächsen beim Umsatz pro Kunde. Das liege an der steigenden Nachfrage höherpreisiger Segmente in den Bahnhofsbuchhandlungen und an den höheren Buchpreisen.

Außerdem blieben die Buchumsätze im Gegensatz zum Pressebereich vergleichsweise stabil. Insgesamt bezifferten die VDBB-Mitglieder den Umsatzrückgang gegenüber 2019 im Bereich der Kernsortimente je nach Standort auf -5% bis -20 Prozent.
 

Welche Auswirkungen hatte das 9-Euro-Ticket auf die Umsätze?

Auf Nachfrage des Verbands bei seinen Mitgliedsunternehmen zeigte sich kein einheitliches Bild. „Zwar ist branchenweit wie beschrieben ein positiver Trend bei Kundenfrequenz und Umsatz sichtbar, aber eine Isolierung des Effekts des 9-Euro-Tickets ist schwer bis unmöglich. Der positive Trend bei Frequenz und Umsatz könnte auch auf der allgemeinen Erholung nach den Corona-Einschränkungen basieren“, heißt es in der Pressemitteilung.

Einige Bahnhofsbuchhändler verzeichneten gestiegene Umsätze in den Bereichen Convenience, Getränke und Tabakwaren. Andere Bahnhofsbuchhändler sahen durch überfüllte Züge und Bahnhöfe dagegen gar negative Auswirkungen auf die Kauflaune oder eine generelle Konsumzurückhaltung. Eingebrochen sei außerdem der Umsatz mit dem Fahrkartenverkauf.