Nach Strafe wegen Verkauf von „Heartstopper“

avj solidarisiert sich mit Buchhandelskette Lira

25. Juli 2023
Redaktion Börsenblatt

32.000 Euro Strafe soll die ungarische Buchhandelskette Lira zahlen, weil sie beim Verkauf eines LGBTI-Comics keine Schutzfolie verwendet hatte. Die deutschen Jugendbuchverlage zeigen sich solidarisch und rufen zu Spenden auf.

Cover der deutschen Ausgabe von "Heartstopper", Band 1

Der Solidaritätsaufruf im WOrtlaut

„Die avj e.V. hat als Interessensvertreterin von über einhundert Kinder- und Jugendbuchverlagen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit großer Verwunderung zur Kenntnis nehmen müssen, dass die ungarische Buchhandelskette Lira mit einer Geldstrafe von umgerechnet ca. 32.000 Euro belegt werden soll, weil sie eine Liebesgeschichte zwischen zwei Jungen in ihren Filialen anbietet, die nicht in Folie verpackt war. 
Es darf nicht sein, dass Homosexualität in einem Mitgliedsland der Europäischen Union, die sich auch als Wertegemeinschaft versteht, auf solch eine Weise sanktioniert wird und es Buchhandlungen verboten werden soll, Bücher anzubieten, die der Europäischen Menschenrechtscharta entsprechen. Nicht umsonst wurde „Heartstopper“ von Alice Oseman in Deutschland 2023 mit einem der wichtigsten Kinder- und Jugendbuchpreise, dem Leipziger Lesekompass, ausgezeichnet.
Die avj spricht daher Lira ihre volle Solidarität aus und ruft ihre Mitgliedsverlage auf, für den Fall, dass die Geldstrafe rechtskräftig werden sollte, auch ein finanzielles Zeichen dieser Solidarität zu setzen.“

Hintergrund

Die Buchhandelskette Lira ist der zweitgrößte Buchhändler des Landes. Nach Angaben der Kette ist die Strafe die höchste, die in der dortigen Geschichte des Buchhandels überhaupt ausgesprochen wurde. Die Buchkette kündigte an, sich gegen die Strafe „mit allen verfügbaren juristischen Mitteln wehren“ zu wollen.