Buchhandlung Knesebeck Elf in Berlin

"Auf keinen Fall Schildchen in Bücher stecken"

16. Januar 2025
Margit Lesemann

Hier wird man mit Namen begrüßt: Die Berliner Buchhandlung Knesebeck Elf bietet erlesene Literatur in einem entspannten Ambiente. Und wie macht Knesebeck die Menschen neugierig auf ihr Sortiment? Ganz klassisch, im Gespräch über Literatur.

Felix Patent, Buchhandlung Knesebeck Elf

Marmorkuchen vorm ­Kafka-Regalbrett: Felix Palent (rechts) mit ­Schriftsteller Stephan Wackwitz

Rund um den Savignyplatz in Berlin werden Literaturfreunde rasch fündig: Zur Handvoll der hier ansässigen traditionsreichen Buchhandlungen gehört Knesebeck Elf – benannt nach dem Standort in der Knesebeck­straße 11. "Die Umgebung lädt zum Flanieren ein, und die Menschen lieben es, mal in der einen, mal in der anderen Buchhandlung zu stöbern", berichtet Felix Palent. Nach dem plötzlichen Tod des langjährigen Inhabers Leo Baumann vor vier Jahren hatte er den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und das Geschäft übernommen. Die 75 Quadratmeter große Verkaufsfläche, verteilt auf vier Räume, ­wurde mo­natelang renoviert, ohne den Altbau­charme zu zerstören. Die Inneneinrichtung plante Palent mit dem Berliner Möbeldesigner Christian Dettmar. 

Schon beim Betreten merkt man den Wohlfühlcharakter der Buchhandlung. Vor den hellen Wänden scheinen die Holzregale zu schweben. Blickfang ist ein Büchertisch mit Novitäten und Empfehlungen. "Bücher haben an sich schon etwas Schweres. Mir gefällt es, wenn die Umgebung luftig wirkt", betont Palent. In den Regalen im vorderen Bereich finden die Kundinnen und Kunden Belletristik und Lyrik, im Raum daneben Kinder- und Jugendliteratur. Im hinteren Teil stehen philosophische und kulturgeschichtliche Titel, im Raum nebenan laden bibliophile Ausgaben zum Stöbern ein. Das sorgfältig ausgewählte Sortiment trifft den Nerv des Publikums, das etwa zur Hälfte aus Stammkunden besteht, und spiegelt auch die Lesevorlieben des Buchhändlers: "Unser Geschmack liegt gar nicht weit auseinander."  Und wie macht Palent die Menschen neugierig auf seine Auswahl? "Auf keinen Fall mit Schildchen, die wir ins Buch stecken. Das hat sich überlebt, spätestens seitdem die Buchhandelsketten das auch machen." Bewährt habe sich hingegen die klassische Methode: das Gespräch über Literatur. "Aber ich bin auch ein guter 'Inruhelasser'".

Viele seiner Kundinnen und Kunden begrüßt der gelernte Verlagsbuchhändler und studierte Theaterwissenschaftler, der Gelassenheit und Kompetenz gleichermaßen ausstrahlt, mit Namen. Und selbst wenn es im Laden voll ist, bewahrt er Ruhe und nimmt sich Zeit für ein Gespräch über Leseeindrücke, kulturelle Erlebnisse und Tipps. Auch wenn die Menschen draußen auf dem Gehsteig vorbeihetzen: Wer den Laden betritt, wirkt entspannt. "Selbst im Dezember wird es bei uns nicht hektisch", meint Palent. 

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