Umfrage im Buchhandel zum Schulbuchgeschäft

"Am Ende lohnt sich das für uns aber immer"

15. August 2024
von Börsenblatt

Wie läuft das Schulbuchgeschäft in diesem Sommer bei Ihnen? Das wollten wir von Buchhändlerinnen und Buchhändlern wissen. Hier finden Sie fünf Antworten. 

Schulbücher im Klassenraum

Schulbücher im Klassenraum 

Christiane Friedlein, Buchhandlung Friedrich, Kulmbach:

"Das Schulbuchgeschäft lohnt sich alleine schon deshalb für uns, weil wir so etwas Gutes für unsere Kunden tun können. Noch sind wir mitten in den Ferien, die erste Bestellungen kommen rein. Aber in der Regel schaffen es die Lehrer nicht, uns vor den Ferien zu sagen, was sie für das kommende Schuljahr benötigen. Das macht das Ganze für uns nicht unbedingt einfacher, auch weil es Probleme mit den Kapazitäten der Verlag geben kann – wir sind ja das letzte Bundesland, in dem die Schule wieder startet. Wir sind viel beim Kreis und den Gemeinden unterwegs und sind dann für jede Bestellung dankbar, die ins Haus kommt. Das Schulbuchgeschäft ist jedes Jahr neu und anders."

Pia Ziefle, Unser Buchladen, Mössingen:

"Das Schulbuchgeschäft lohnt sich für uns nur noch in der Masse, wenn alle Bestellungen zu uns kommen. Daher müssen wir die Lehrer überzeugen, dass sie bei uns und nicht direkt bei den Verlagen bestellen, wo sie häufiger auch Unterlagen geschenkt bekommen. Das ist nicht einfach, da die Lehrer dann von uns auch die entsprechenden Rabatte erwarten. Für uns bedeutet das, dass wir mit den Rabatten, die wir selbst bekommen und den gleichzeitig stetig steigenden Transportkosten klarkommen müssen. Und da wird es für uns immer enger, sodass uns nur noch große Bestellmengen wirklich etwas bringen. Das Ganze bedeutet am Ende einen Riesenaufwand, wir können das Schulbuchgeschäft als einzige Buchhandlung im Ort aber auch nicht so einfach aufgeben."

Susanne Lux, Buchhandlung Nimmerland, Mainz:

"Bei uns bezieht sich das Schulbuchgeschäft nur auf die Endkunden im Laden. Aktuell haben wir direkt vor der Buchhandlung eine Baustelle, die sich auf die Kundenfrequenz auswirkt. Trotzdem ist das Schulgeschäft aktuell lebhaft und auch bei der Lieferbarkeit gibt es keine Probleme, sodass wir hier eine stabile Entwicklung verzeichnen können. Die Eltern setzen auf uns als Buchhandlung vor Ort, auch weil sie hier in Rheinland-Pfalz für die Grundschule noch viel selbst kaufen müssen. Das Schulbuchgeschäft macht so etwa ein Viertel unseres Umsatzes aus. Und ab und zu entdecken die Eltern neben den Schulbüchern auch noch andere Dinge wie Bücher zur Ferienlektüre im Laden, was ein schönes Nebengeschäft mit sich bringt.”

Susanne Lux

Und ab und zu entdecken die Eltern neben den Schulbüchern auch noch andere Dinge wie Bücher zur Ferienlektüre im Laden, was ein schönes Nebengeschäft mit sich bringt.

Susanne Lux, Nimmerland

Bastian Lenzen, Buchhandlung zur Heide, Osnabrück:

"Bei uns hat die Schule gerade begonnen und so ist das Schulbuchgeschäft weitgehend abgeschlossen. Jetzt gibt es hier nur noch einzelne Nachzügler. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Umsatz ähnlich ausgefallen. Es gab auffallend lange Lieferzeiten bei den Verlagen, was bei Terminlieferungen zu Problemen führt. Wir bekommen außerdem von Schulen und Lehrern Anfragen für bestimmte Hefte, die aber nur direkt an die Schulen abgegeben werden. Da wollen die Verlage die direkte Lieferung an Lehrer und Schulen forcieren. Was sich auch verändert hat, ist, dass mehr Bestellungen per Whats App bei uns ankommen. Da wird dann einfach die Liste fotografiert und uns zu geschickt, was für uns sehr komfortabel ist. Auch viele Stammkunden unter den Eltern reichen ihre Listen bei uns schon vor den Ferien ein."

Andrea Lunau/Ute Hentschel, Buchhandlung Ute Hentschel, Burscheid:

"Das Endkundengeschäft mit den Eltern im Laden hat sich nichts verändert. In NRW müssen die Eltern teilweise noch viel selbst besorgen. Da bekommen wir dann die entsprechenden Listen. Beim Schulbuchgeschäft mit der Verwaltung und den Städten machen wir unsere Angebote in Burscheid und im direkten regionalen Umfeld. Das Ganze läuft direkt zwischen uns und den Verlagen ab, auf Zwischenhändler verzichten wir hier ganz. Der Umsatz beläuft sich aktuell auf etwa 150.000 Euro, da gab es keine Veränderung zu den Vorjahren. Das Schulbuchgeschäft bedeutet für zwei Wochen sehr viel Arbeit und Aufwand. Am Ende lohnt sich das für uns aber immer."