"Alle Leseexemplare sind abgesoffen"
Kniehohes Wasser im Keller und kein Strom: Die Überschwemmungen im Saarland haben auch die Buchhandlung Bücher König in Neunkirchen getroffen. Vorerst muss die Buchhandlung geschlossen bleiben.
Kniehohes Wasser im Keller und kein Strom: Die Überschwemmungen im Saarland haben auch die Buchhandlung Bücher König in Neunkirchen getroffen. Vorerst muss die Buchhandlung geschlossen bleiben.
Seit Tagen kämpfen das Saarland und einige Teile von Rheinland-Pfalz mit Überschwemmungen und den Folgen. Auch Bücher König in Neunkirchen hat es am Freitagabend getroffen. Das Wasser der unweit gelegenen Blies, ein Nebenfluss der Saar, hat die Kellerräume der Buchhandlung geflutet.
"Unsere Akten und Steuerunterlagen, alles Elektronische und die Stühle für unsere Veranstaltungen haben wir gerettet, doch unser komplettes Deko- und Verpackungsmaterial, unser Geschenkpapier und unsere Baumwolltaschen hat es erwischt. Auch unsere Leseexemplare sind alle abgesoffen", erklärt Inhaberin Anke Birk im Gespräch mit dem Börsenblatt. Fast vier Stunden hat das Team der Buchhandlung sowie Anke Birk mit Ehemann Clemens Birk und Kindern so viel aus dem Keller gerettet wie möglich. "Um halb zehn war das Wasser im Keller schließlich so hoch, dass wir nicht mehr laufen konnten und unsere Gummistiefel vollgelaufen sind", berichtet die Buchhändlerin weiter.
In den Laden kam das Buchhandlungsteam am nächsten Tag aber vorerst nicht. Der ausgefallene Strom verhinderte das Öffnen der elektronischen Tür, die sich nur von innen manuell öffnen lässt. Die zweite Tür zum Laden befindet sich im Keller, der bis dahin noch nicht abgepumpt war. Nach einer kurzen Schadensbegutachtung durch Keller- und Schaufenster half das Buchhandelsteam zwischenzeitlich dem Schuhgeschäft von gegenüber. Dort hatte die Blies das Ladengeschäft geflutet und die Ladeneinrichtung zerstört.
Inzwischen ist das Wasser abgepumpt und der Keller des Bücher Königs sauber gemacht. Der Strom funktioniert jedoch noch nicht, weshalb der Laden vorerst geschlossen bleiben muss. Sorgen macht der Buchhändlerin der andauernde Regen und die fehlenden Trocknungsgeräte durch den ausbleibenden Strom. "Es kann nix trocknen." Erst am Freitag kann sich ein Elektrofachbetrieb den elf Verteilerkästen im Haus annehmen, vorausgesetzt er kann genügend Material besorgen.
Ob die Buchhandlung in dieser Woche noch öffnen kann, bezweifelt die Buchhändlerin deshalb. Als Katastrophe würde Anke Birk das Hochwasser in ihrem Geschäft trotzdem nicht bezeichnen, denn im Gegensatz zum Keller wurde der Laden von Überschwemmungen verschont. "Natürlich liegt viel Arbeit vor uns und ein gewisser wirtschaftlicher Verlust, aber es ist niemandem etwas passiert. Wir sind also glimpflich davon gekommen", so die Buchhändlerin.
Bis dahin verweist Anke Birk ihre Kund:innen für Bücherwünsche auf ihre 11 Kilometer weiter entfernte zweite Buchhandlung Hahn in Limbach. In den alten Räumlichkeiten der Buchhandlung Hahn konnten außerdem die geretteten Bücher, Ordner, Taschen und Stühle vorerst untergebracht werden.