Auf welche Art Literatur konzentriert sich READ-O?
Bei uns ist alles, außer wissenschaftlichen Fachtexten zu finden. Die App ist momentan auf Belletristik ausgelegt. Wir bauen gerade unser Sucherlebnis aus, damit Suchergebnisse nach Themen, Zeiten, Handlungsorten und vielem mehr gefiltert werden können.
Die Palette der Emotionen ist nicht riesig – spannend, fröhlich oder gewalttätig können Bücher auf 1.000 verschiedene Arten sein. Kann eine solche Klassifizierung der Vielfalt von Literatur gerecht werden?
Wir haben unser Emotionsprofil an die sogenannten Grundemotionen angelehnt. Durch die Kombination aller 14 Emotionen erhält man einen erstaunlich genauen Eindruck über das Buch. Die Aussage, dass das Buch eher nüchtern geschrieben ist, sagt allein wenig aus. Wenn man jedoch auch weiß, dass das Buch auch sehr anspruchsvoll und verstörend ist. Kann man für sich entscheiden, ob man "Schuld" von Ferdinand von Schirach lesen möchte.
Mit der READ-O App bestehe die Möglichkeit, "Geschichten außerhalb des Mainstreams zu entdecken", heißt es in Ihren Presseunterlagen. Wie funktioniert das? Wenden Sie sich gezielt an Autoren? Selfpublisher? Kleinverlage?
Das Ziel von READ-O ist es, den Buchmarkt und das Finden von Büchern transparenter, unkomplizierter und interaktiver zu machen. Normalerweise funktionieren Empfehlungen wie folgt: "Person X hat Buch Y und Z gekauft. Da Person J auch Buch Y gekauft hat, wird Person J auch Person Z empfohlen." Dieses Prinzip hat zwei Probleme: Es befasst sich nicht mit dem Inhalt des Buches. Und: Bücher, die einmal gekauft werden, werden weiterempfohlen, deswegen wieder gekauft und dann wieder empfohlen. Wir sind davon überzeugt, dass es für jeden Leser das perfekt passende Buch gibt. Wir wollen LeserInnen dabei helfen, dieses zu finden. Dabei geben wir jedem Buch bei jedem Leser die gleiche Chance – unabhängig davon wie oft es schon verkauft wurde, wer es geschrieben hat oder wer es verlegt hat.
READ-O analysiere "Millionen von Buchrezensionen", heißt es weiter. Aus den Medien? Oder Klappentexte? Wie passt das zu "außerhalb des Mainstreams"? Rezensiert werden "Außenseiter" ja eher selten…
Das ist richtig und war am Anfang auch eine große Herausforderung. Deswegen haben wir daran sehr intensiv gearbeitet. Mittlerweile können wir schon mit sehr wenigen Rezensionen eine treffende Aussage über die Emotionen treffen. Außerdem können Nutzer in unserer App selbst Bücher bewerten.
Welche Zielgruppe spricht READ-O an?
Unsere App ist ein Angebot für alle LeserInnen, die auf der Suche nach ihrem nächsten Buch sind. Da wir ein digitales Angebot anbieten, haben wir hauptsächlich Nutzer im Alter zwischen 15 und 30 Jahren. Etwas was uns sehr erfreut ist, dass hauptsächlich Vielleser unsere App nutzen.
Die Leserin, der Leser, hat den richtigen Roman mit READ-O gefunden. Und dann? Soll es eine Anbindung an den stationären Buchhandel geben?
Das wäre unser Wunsch. Wir wollen dem Leser eine Bandbreite an Möglichkeiten anbieten. Deswegen sind wir auch gerade schon in Gesprächen mit und noch weiter auf der Suche nach Kooperationspartnern.