Zumindest im Fachbuchhandel spielt das Anfassen keine große Rolle mehr – nur noch zwei Prozent vom Umsatz werde in den Läden generiert, erklärte Philipp Neie, Geschäftsführer Schweitzer Fachinformationen, der E-Book-Anteil habe sich im vergangenen Jahr verdoppelt. Im Zeitschriftengeschäft mit Bibliotheken sei der digitale Anteil „in die Nähe von 100 Prozent gerückt“.
Thalia habe im Lockdown 15 Prozent vom Umsatz über Abholung in der Filiale realisiert, sagte Hendrik Müller, Director Business Development bei Thalia. Vor fünf Jahren hätte wohl kein E-Commerce-Experte geglaubt, dass man eine Filiale für die Abholung im Netz bestellter Waren gut brauchen kann. „Das Beständige, also die Filiale, ist für unsere Kunden wichtig“, weiß Müller heute. Fazit: Stationär bleibt wichtig, auch wenn in der Krise viele neue E-Commerce-Kund*innen gewonnen werden. Müller: „Rein auf nicht-digitale Konzepte zu setzen, ist existenzgefährdend.“
Für alle neuen Produkte spiele E-Commerce eine Hauptrolle, so Katja Splichal, Leitung Vertriebsbereich Produktion, bei Eugen Ulmer. Die Zielgruppen sind spitz, die Vertriebsansprache dementsprechend individuell. „Die Vertriebskanäle müssen schon bei der Produktkonzeption mitgedacht werden“, sagt sie. Der Publikumsbereich mache bei Ulmer gerade mal 20 Prozent aus – doch im Corona-Jahr habe der Handel den Hauptumsatz eingefahren. Splichal: „Das hat uns gezeigt, dass wir gut daran tun, breit aufgestellt zu sein.“