Mit dem „Bonnier-Fördertopf“ sollen ausschließlich Veranstaltungen finanziert werden, die sich im Rahmen der coronabedingten Hygienemaßnahmen nicht wie gewohnt durchführen lassen. Aktuell scheitern Lesungen unter anderem, weil die sanitären Restriktionen deutlich weniger Publikum in den Buchhandlungen zulassen. Folglich stehen erheblich weniger Einnahmen als üblich zur Verfügung, was es vielen Buchhandlungen und Veranstaltern schwer bis unmöglich macht, die Honorare und die Reisekosten der Autoren und Autorinnen zu refinanzieren. Mit dem „Bonnier-Fördertopf“, der den Grundstock für den hierdurch initiierten, neuen „Lesungsfonds“ legt, soll diese finanzielle Lücke für viele Veranstaltungen geschlossen werden.
Konkret bedeutet das: Autoren, Übersetzer, Schauspieler und Illustratoren können sich partnerschaftlich mit Buchhandlungen beim Förderverein Buch e.V. melden und dort ein Auftrittshonorar i. H. von 500 Euro beantragen. Mit dieser Unterstützung werden in den nächsten Wochen und Monaten wieder Lesungen und Veranstaltungen ermöglicht, die sich sonst mit geringeren Zuhörerzahlen und Veranstaltungseinnahmen nicht rechnen würden.
Mit ihrer Spende wollen die deutschen Bonnier-Verlage die finanziellen Spielräume, die sich aus der Senkung der Mehrwertsteuer ergeben, sinnvoll für die ganze Branche nutzen. Eine Weitergabe der kurzfristig reduzierten Mehrwertsteuer an Buchkäuferinnen und Buchkäufer würde bei einem meist geringen Preisvorteil einen hohen Aufwand (u.a. doppeltes Um-Etikettieren aller Lagerbestände) bedeuten.
Dazu Renate Herre, verlegerische Geschäftsführerin des Carlsen Verlags, stellvertretend für die spendenden Bonnier Verlage: „Wir würden uns freuen, wenn mit dem Geld in den nächsten Wochen und Monaten bis zu 500 Veranstaltungen stattfinden, auch wenn nach wie vor Abstandsregeln gelten und die Veranstaltungsbudgets äußerst knapp bemessen sind. Wir möchten Autorinnen und Übersetzer, Schauspielerinnen und Illustratoren unterstützen und Buchhandlungen zur Seite stehen, die dem Publikum Begegnungen mit Büchern und ihren Autorinnen auch unter den coronabedingten Restriktionen wieder ermöglichen wollen.“
Christian Schumacher-Gebler, CEO der deutschen Bonnier Gruppe: „Wir freuen uns sehr, mit dem Förderverein Buch einen unabhängigen Partner gewonnen zu haben, der die Mittel fair und rasch verteilen wird.“
Die Idee zu dieser Art der Weitergabe der reduzierten Mehrwertsteuer kam in Gesprächen zwischen den Bonnier Verlagen sowie einem ehrenamtlichem Gremium des Netzwerk Autorenrechte zustande: Nina George (Schriftstellerin, Präsidentin des EWC), Patricia Klobusiczky (Übersetzerin, Vorsitzende des VdÜ), Gino Leineweber (Autor, Schatzmeister des Förderverein Buch e.V.), Prof. Dr. Carlos Collado Seidel (Autor, ehm. PEN Generalsekretär) sowie Jens J. Kramer (Schriftsteller, Vorsitzender Syndikat e.V.).
„Wir danken den Bonnier Verlagen für diese Spende, die den Grundstock für den neuen, bundesweiten ,Lesungsfonds‘ für Veranstaltungen im lokalen Buchhandel legt. Das ist eine einzigartige Initiative, die es bisher in Deutschland nicht gab“, so Nina George für den Förderverein Buch. „Wir wünschen uns, dass die Förderung vor allem jene Kollegen und Kolleginnen erreicht, die unter dem Ausfall ihrer Auftritte wirtschaftlich stark gelitten haben. Gleichzeitig profitiert die gesamte Branche von der Wiederaufnahme von Lesungen – Spende und Fonds stehen unter dem Leitgedanken ,Einer für Alle‘.“
Der Lesungsfonds steht ab sofort zur Verfügung. Unter www.foerderverein-buch.de können sich Interessierte über die Beantragung informieren.