Zur "Woche der Meinungsfreiheit" (3.–10. Mai) haben die Frankfurter Buchmesse und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels die Diskussionsrunde veranstaltet. Moderator Jens Bisky hat mit dem aus Kiew stammenden Autor Dmitrij Kapitelman und mit der ukrainischen Verlegerin Kateryna Mishchenko über die Notwendigkeit gesprochen, demokratische Werte mit Waffe und Wort zu verteidigen, über die Rolle von Schriftsteller:innen in der öffentlichen Diskussion und warum es wichtiger ist, sich mit den Opfern des Krieges zu solidarisieren, als die Beweggründe des Aggressors verstehen zu wollen. Die ebenfalls angekündigte Autorin Marina Weisband konnte nicht an der Diskussion teilnehmen, wie der Börsenverein mitteilt.
Für sie es sei es wichtig, den Krieg kulturanthropologisch zu betrachten, um seine Logik zu verstehen, sagt die Verlegerin Kateryna Mishchenko: "Wir müssen eine Sprache finden, um diesen Krieg nachdenken zu können, um ihn erzählen zu können. Die Vorstellungskraft der Schriftsteller und der Intellektuellen ist unheimlich wichtig, denn niemand weiß, was mit uns passiert und wie es weitergeht."
Der Krieg werfe eine Vielzahl komplexer Fragen auf, die gleichzeitig beantwortet werden müssen, sagte Dmitrij Kapitelman. Etwa die Frage nach außenpolitischen Leitlinien und wieviel wir bereit seien, dafür zu riskieren. Oder die Frage nach möglichen Strategien einer demokratischen Gesellschaft auf totale Gewalt. Die Frage, wie man die Ukraine unterstützen könne, beantwortete Mishchenko mit einem emotionalen Appell: "Kämpft mit uns gemeinsam, dass wir nicht Flüchtlinge werden." Sie forderte: "Man muss sich für andere Menschen einsetzen in ihrem Kampf, nicht in ihrer Ungeschütztheit."
Das Gespräch wurde am 6. Mai von Deutschlandfunk Kultur in Berlin aufgezeichnet. Die Aufzeichnung ist online abrufbar auf: https://deutschlandfunkkultur.de/literatur-krieg-meinungsfreiheit-ukraine-sprache-macht-100.html, auf der Website www.woche-der-meinungsfreiheit.de und unter www.buchmesse.de/news.