Woche der Meinungsfreiheit

Zum Nachhören: Runde mit Kateryna Mishchenko, Dmitrij Kapitelman und Jens Bisky

9. Mai 2022
Redaktion Börsenblatt

Um "Sprache. Macht. Politik. Literatur in Zeiten des Krieges" ging es in der Diskussion zur Woche der Meinungsfreiheit (3.–10. Mai). Herausgestrichen wurde etwa, wie wichtig es ist, sich mit den Opfern des Ukraine-Krieges zu solidarisieren. Das Gespräch ist noch als Podcast zu hören.

"Kämpft mit uns gemeinsam, dass wir nicht Flüchtlinge werden!"

Zur "Woche der Meinungsfreiheit" (3.–10. Mai) haben die Frankfurter Buchmesse und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels die Diskussionsrunde veranstaltet. Moderator Jens Bisky hat mit dem aus Kiew stammenden Autor Dmitrij Kapitelman und mit der ukrainischen Verlegerin Kateryna Mishchenko über die Notwendigkeit gesprochen, demokratische Werte mit Waffe und Wort zu verteidigen, über die Rolle von Schriftsteller:innen in der öffentlichen Diskussion und warum es wichtiger ist, sich mit den Opfern des Krieges zu solidarisieren, als die Beweggründe des Aggressors verstehen zu wollen. Die ebenfalls angekündigte Autorin Marina Weisband konnte nicht an der Diskussion teilnehmen, wie der Börsenverein mitteilt.

Für sie es sei es wichtig, den Krieg kulturanthropologisch zu betrachten, um seine Logik zu verstehen, sagt die Verlegerin Kateryna Mishchenko: "Wir müssen eine Sprache finden, um diesen Krieg nachdenken zu können, um ihn erzählen zu können. Die Vorstellungskraft der Schriftsteller und der Intellektuellen ist unheimlich wichtig, denn niemand weiß, was mit uns passiert und wie es weitergeht."

Der Krieg werfe eine Vielzahl komplexer Fragen auf, die gleichzeitig beantwortet werden müssen, sagte Dmitrij Kapitelman. Etwa die Frage nach außenpolitischen Leitlinien und wieviel wir bereit seien, dafür zu riskieren. Oder die Frage nach möglichen Strategien einer demokratischen Gesellschaft auf totale Gewalt. Die Frage, wie man die Ukraine unterstützen könne, beantwortete Mishchenko mit einem emotionalen Appell: "Kämpft mit uns gemeinsam, dass wir nicht Flüchtlinge werden." Sie forderte: "Man muss sich für andere Menschen einsetzen in ihrem Kampf, nicht in ihrer Ungeschütztheit."

Das Gespräch wurde am 6. Mai von Deutschlandfunk Kultur in Berlin aufgezeichnet. Die Aufzeichnung ist online abrufbar auf: https://deutschlandfunkkultur.de/literatur-krieg-meinungsfreiheit-ukraine-sprache-macht-100.html, auf der Website www.woche-der-meinungsfreiheit.de und unter www.buchmesse.de/news.

Ukraine-Hilfe der deutschen Buchbranche

Mit dieser Veranstaltung wollten die Frankfurter Buchmesse und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels auch auf die Ukraine-Hilfe der deutschen Buchbranche aufmerksam machen:
Die Spendenaktion der Börsenvereinsgruppe und des ukrainischen Verlegerverbandes unterstützt Autor:innen, Verleger:innen und Buchhändler:innen in Not.

Gespendet werden kann per Überweisung an die

Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels
Stichwort: Ukraine,
IBAN: DE13 5085 1952 0000 1249 17, BIC: HELADEF1ERB

Oder per PayPal an ukraine-toloka@boev.de oder über die PayPal Webseite
Mehr Informationen: boersenverein.de/politik-positionen/frieden-fuer-die-ukraine/
 

Woche der Meinungsfreiheit

Die "Woche der Meinungsfreiheit" stellt vom 3. bis 10. Mai 2022 die Bedeutung der Meinungsfreiheit und lebendiger Debatten für eine freie, demokratische Gesellschaft in den öffentlichen Fokus. Vom Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai bis zum Tag der Bücherverbrennung in Deutschland am 10. Mai organsiert ein breites gesellschaftliches Bündnis unter dem Claim #MehrAlsMeineMeinung bundesweit Online-Veranstaltungen, Aktionen und Kampagnen.

Das Bündnis wurde vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels initiiert und besteht aus rund 40 Organisationen und Unternehmen: von Amnesty International über das PEN-Zentrum Deutschland und Reporter ohne Grenzen bis hin zu Eintracht Frankfurt. Viele Buchhandlungen, Verlage, Presseverkaufsstellen und Medien beteiligen sich bundesweit an der Aktionswoche. Inhaltliche Basis ist die "Charta der Meinungsfreiheit", die Bürger:innen unterzeichnen können. woche-der-meinungsfreiheit.de.