Hauptversammlung LV Bayern

"Unser Börsenverein ist einmalig"

13. Juni 2024
Andreas Trojan

Am 12. Juni versammelte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Bayern seine Mitglieder im Literaturhaus München. Es ging um die Wahl des Vorstandes für die nächsten drei Jahre. Auch der Wahlausschuss wurde neu gewählt.

Der neue Vorstand: Katja Meinecke-Meurer (Tessloff), Klaus Füreder (Arabella Buchhandlung und Eder & Bach Verlag,). Britta Egetemeier (Penguin Random House), Katrin Schmidt (Buchhandlung LeseZeichen), Thomas Peters (Morisken Verlag). Nicht im Bild: Ralf Volkert, Buchhandlung Volkert

Münchner Bücherschau bekommt neuen Namen

Bevor es zu den Wahlen ging, berichtete aber der bisherige Vorsitzende des Vorstandes, Klaus Füreder (Inhaber der Münchner Arabella Buchhandlung und geschäftsführender Gesellschafter des Verlags Eder & Bach) über die bisherigen Aktivitäten und den Ist-Zustandes des Bayerischen Landesverbandes. Die Münchner Bücherschau bleibt "das Highlight und das Schlachtschiff", so Füreder. Rund 15.000 Besucher bei 300 Ausstellungsverlagen geben ihm recht. Doch mit dem Umbau des Münchner Gasteigs musste ein neuer Austragungsort gefunden werden: zuerst das Literaturhaus und nun das Haus der Kunst. Da wird die Bücherschau auch weiterhin bleiben, auch wenn die Mietkosten angestiegen sind. Übrigens: Die "Münchner Bücherschau" wird einen neuen Namen bekommen: "Buch. Fest. Bayern". Klaus Füreder freut sich auch über den Erfolg von der Münchner Bücherschau Junior. Einem großen Defizit, nämlich die Leseförderung bei den Kindern, versucht man aktiv zu begegnen: "Storywalker" – das ist Lesestreaming für alle Bayerischen Schulen. Ab 2025 soll die Sache starten, das Budget (250.000 Euro) ist für drei Jahre gesichert. Zum Erfolgskonzept in Sachen Buchmarketing gehören der Geschwister-Scholl-Preis und der Bayerische Buchpreis. Bei letzterem wird es in Zukunft auch regionale Veranstaltungen geben.

Präsentation der Ergebnisse der Studie „Bock auf Buch – Wie junge Menschen heute Bücher finden und kaufen“ durch Sandra Bräunlein-Reuß und Barbara Otto von der Consumer Panel Services GfK stellen, moderiert von Katja Meinecke-Meurer Sandra Bräunlein-Reuß und Barbara Otto von der Consumer Panel Services GfK stellen, moderiert von Katja Meinecke-Meurer

Ergebnisse der "Bock auf Buch"-Studie

In ihrem Impulsvortrag stellten Sandra Bräunlein-Reuß und Barbara Otto von der Consumer Panel Services GfK eine brandaktuelle Studie vor: "Bock auf Buch – Wie junge Menschen heute Bücher finden und kaufen". Die Studie war von der avj und dem Börsenverein in Auftrag gegeben worden. Die Zahlen stammen aus einer Sonderauswertung des GfK Consumer Panel Media Scope mit insgesamt 20.000 Personen. Nach der Belletristik ist das Kinder- und Jugendbuch das zweitgrößte Segment. Doch bislang hat man eine Interessengruppe nicht wirklich in den Fokus genommen: "Young Adult". Bei den 16 bis 19-jährigen (und darüber) zeigt sich ein verstärktes Interesse am Buch – in etwa 19% Jugendbuch, aber zu 62% Belletristik (für Erwachsene). Bei der Belletristik sind Fantasy und Science-Fiction gefragt, aber auch der klassische Roman. Interessant auch, wo junge Leute Bücher kaufen: 39% auf Online-Kanälen, aber 49% im stationären Buchhandel. Die Zahlen stammen von 2023 und machen Mut. Doch zwei Dinge sind auch klar: Das Zeitbudget junger Menschen ist durch die sozialen Medien enggestrickt. Und Computerspiele liegen mit 33% vor dem Buch mit 28%.

Der neue Vorstand: Katja Meinecke-Meurer (Tessloff), Klaus Füreder (Arabella Buchhandlung und Eder & Bach Verlag,). Britta Egetemeier (Penguin Random House), Katrin Schmidt (Buchhandlung LeseZeichen), Thomas Peters (Morisken Verlag). Nicht im Bild: Ralf Volkert, Buchhandlung Volkert

Die Wahlen:

Der Höhepunkt der Veranstaltung war natürlich die Wahl des Vorstandes. Klaus Füreder wurde in seinem Amt als Vorsitzender für weitere drei Jahre bestätigt. Katrin Schmidt (Mitinhaberin der Buchhandlung LeseZeichen) und Ralf Volkert (Inhaber der Buchhandlung Volkert) sind ab sofort Mitglieder des Vorstands. Für den Bereich Verlag wurden Britta Egetemeier (Penguin Random House Verlagsgruppe), Katja Meinecke-Meurer (Tessloff Verlag) in ihrem Amt bestätigt. Als dritter Verlagsvertreter wurde Thomas Peters (Morisken Verlag) neu in den Vorstand gewählt.

Den Wahlausschuss bilden zukünftig Nicolas Greno (Buchhaus Greno), Carlo Günther (PAL Verlag), Lutz Nagler (Buchhandlung Kempter), und Sebastian Zembol (Mixtvision Verlag). Die Rechnungsprüfung übernimmt zum einen erneut Barbara Bucher (Druck+Verlag Ernst Vögel) und erstmals Marianna Geier (Buchhandlung Buch & Bohne).

In seiner Antrittsrede dankte Klaus Füreder für das ausgesprochene Vertrauen und gab mit einem Gedanken die Richtung seiner Rede vor: "Ich weiß nicht, ob Ihnen bewusst ist, wie einmalig unser Börsenverein eigentlich ist: es ist wohl der einzige Wirtschaftsverband, in dem Produzenten und Distributoren gemeinsam direkt zum Wohle einer ganzen Branche zusammenarbeiten." Dies deswegen, weil es hier nicht bloß um die Optimierung wirtschaftlicher Interessen der Einzelnen ginge, sondern um den Erhalt und die Verbreitung gemeinsamer Prinzipien. Da steht allgemein der Erhalt der Meinungsfreiheit im Fokus. Branchenkonkret betrifft es das Urheberrecht. Gemeint ist vor allem die Auseinandersetzung mit den Bibliotheksverbänden, die alle E-Books vom Erscheinen an kostenlos ausleihbar machen wollen. – "Das ist nichts anderes als die faktische Enteignung der Autoren, die dafür aktuell weiterhin nur ein Almosen erhalten sollen. Auch stellvertretend für sie müssen wir gegen die allgegenwärtige, schleichende Unterwanderung des Urheberrechts kämpfen", so Füreders klare Position.

Aber auch innerhalb der Branche gäbe es große Differenzen. Stichwort: David gegen Goliath. Kleinere und mittlere Verlage kämpften um Präsenz im Handel. Auch die Aufnahme in den Verbund einer Verlagsauslieferung gestalte sich zunehmend schwieriger. "Auf der Handelsseite macht uns andererseits die Herausbildung einer zunehmend oligopolistischen Struktur Sorgen", so Füreder. Will heißen: Gutgängige Titel werden forciert, um deren Erfolg zu maximieren. Klaus Füreders Credo lautet daher: "Wir müssen für die gesunde, kleinteilige und mittelständische Struktur unserer Branche kämpfen und Missstände und Fehlentwicklungen gerade auch in unserem eigenen Haus aufzeigen und angehen." Genau dafür will er sich die nächsten drei Jahre engagieren.