Digitale Landesentscheide im Vorlesewettbewerb

Sämtliche Sieger*innen stehen fest

5. November 2020
Redaktion Börsenblatt

Die Landesentscheide des Vorlesewettbewerbs 2019/20 waren wegen der Corona-Pandemie verschoben worden – und fanden im Oktober in digitaler Form statt. Mittlerweile stehen alle Gewinner*innen fest. Das digitale Bundesfinale ist für Ende November geplant.

Bundesfinale am 25. November

Nachdem im März 2020 wegen der Corona-Krise alle Schulen schließen mussten und öffentliche Veranstaltungen nicht mehr stattfinden konnten, hatte der Wettbewerb zunächst pausiert und wurde dann im Juli 2020 mit digitalen Entscheiden fortgesetzt. Die Teilnehmer*innen konnten seither ihre Vorlese-Passagen als Videos einreichen.

Alle Landessieger*innen der Landesentscheide erhalten einen Buchpreis, einen Bücherscheck und eine Familieneinladung zur experimenta.

Am 25. November soll der Bundesentscheid unter den 16 Landessieger*innen stattfinden – in Kooperation mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und KiKA. Das bestätigten die Organisatoren des Börsenvereins am 5. November. Die aktuellen Corona-Entwicklungen mit zunehmenden Reisebeschränkungen hätten den Börsenverein dabei vor neue Herausforderungen gestellt, was die Planung des Finales angeht. Gemeinsam mit dem rbb konnte ein digitales Bundesfinale konzipiert werden.

Dieses Konzept sehe vor, dass in den nächsten Tagen in den Schulen der 16 Finalteilnehmer*innen dreiminütige Vorlesebeiträge professionell aufgezeichnet werden. Das geschehe derzeit kontaktlos mit einem sogenannten LVB (Live-Video-Box)-System. Die Videos sollen dann laut Planung am 25. November der prominenten Jury in einer gemeinsamen Sitzung im Studio des rbb präsentiert werden. Die 16 Beiträge sollen im Rahmen einer Live-Jury-Sitzung, die aktuell als Sendung, inklusive Moderation und Rahmenprogramm, geplant werde, über die Online-Kanäle des rbb und des KiKa gestreamt werden. Weitere Details folgen später, so die Organisatoren.

Baden-Württemberg

Die beste Vorleserin in Baden-Württemberg steht fest: Aus insgesamt zwölf digitalen Einreichungen wählte die Jury die Schülerin Meliyah Pedde vom Leibniz-Gymnasium Östringen zur besten Vorleserin ihres Bundeslandes. Das teilte der Landesverband Baden-Württemberg im Börsenverein am 12. Oktober mit. Mit ihrer Lesung aus "Die Wolke" von Gudrun Pausewang überzeugte sie die Juror*innen. Damit nimmt sie am Bundesentscheid teil.

Die Jury beim Landesentscheid Baden-Württemberg setzte sich zusammen aus: 

  • Emma Frank, Landessiegerin des Jahres 2019, Ravensburg
  • Andreas Küchle, Marketingleiter der Sparda-Bank Baden-Württemberg eG, Stuttgart
  • Prof. Dr. Bärbel Renner, experimenta, Heilbronn
  • Björn Springorum, Kinder- und Jugendbuchautor, Stuttgart
  • Robert Wolf alias "Robeat", amtierender Europameister im Beatboxing, Esslingen

Bayern

Wer die beste Vorleserin oder der beste Vorleser Bayerns ist, konnte die Jury in diesem Jahr mit sehr viel Ruhe und wiederholtem Anhören der Vorlesebeiträge ermitteln. Denn in der diesjährigen digitalen Variante des Vorlesewettbewerbs reichten die 16 Schülerinnen und Schüler, die es bis zum Landesfinale geschafft hatten, drei-minütige Vorlese-Videos ein.

Antonia Ludwig vom Friedrich-Koenig-Gymnasium Würzburg überzeugte mit einem Ausschnitt aus dem Buch "Erna und die drei Wahrheiten" von Anke Stelling. Von ihrem Sieg erfuhr sie aus dem Radio: die Jury-Entscheidung wurde live in der Sendung radioMikro auf Bayern 2 als Medienpartner am 14. Oktober 2020 verkündet, wie der Landesverband Bayern im Börsenverin informiert. Antonia Ludwig wird nun im November beim Bundesentscheid antreten.

Als Jury-Mitglieder engagierten sich Anna Denzler, Siegerin des Landesentscheids 2019, Maximilian Kolmeder, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Inga Nobel, Bayerischer Rundfunk, radioMikro, Patrizia Preuß, Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg, Rotraud Tannous, Random House Audio, sowie Janine Wölfel, Sparda-Bank München.

 

Berlin

Am 8. Oktober fand die Jurysitzung zum Landesentscheid Berlin in der Amerika-Gedenk-Bibliothek statt: Dabei wurde Hannah Schleusner von der Schule Am Faulen See aus dem Bezirk Lichtenberg-Hohenschönhausen als beste Vorleserin Berlins gewählt. Sie wird das Land Berlin im November im Bundesentscheid vertreten.

Die zwölf Bezirksieger*innen hatten je eine drei-minütige-Videolesungen eingesandt und machten es der fünfköpfigen Jury nicht leicht, wie der Landesverband Berlin-Brandenburg berichtet. Mal leise Töne, mal actionreiche Dialoge, von "Münchhausen" bis zu "Penelop und der funkenrote Zauber" – das Niveau der Lesungen sei dieses Jahr ausgesprochen hoch gewesen. Natürlich auch, weil für die Videos zu Hause fleißig geübt wurde. Der gefürchtete "Fremdtext", der ungeübt direkt aus dem Buch gelesen werden muss, entfiel diesmal.

Die Jury bildeten Karen Gröning (Lektorin Kinder- und Jugendbuch, AGB), Merlin von Maltzahn (Auszubildener, ZLB), Angela Sabatowski (Stadtbibliothek Berlin-Lichtenberg), Matthis Studtmann (Sieger Vorlesewettbewerb Berlin 2018/2019) und Tim Holland (Börsenverein Berlin-Brandenburg).

In Berlin haben sich 363 Schulen und 18.188 Schüler*innen am Vorlesewettbwerb beteiligt.

Brandenburg

In Brandenburg an der Havel fand am 14. Oktober die Entscheidung für das Land Brandenburg in der Fouqué-Bibliothek statt: Als beste Vorleserin Brandenburgs wurde Lucie Hübner (Schwielowsee /OT Geltow; Meusebach-Grundschule Geltow) prämiert, die für den Bezirk Brandenburg West angetreten war.

In der Kinderbuchabteilung der Bibliothek wurden die Videos aus den sechs Brandenburger Bezirken beurteilt. Die Entscheidung sei angesichts des fehlenden "Fremdtexts" (der ungeübt direkt aus dem Buch gelesen werden muss) sehr schwer gefallen, so der Landesverband-Berlin Brandenburg im Börsenverein. Zwischen Büchern wie "Sommer ist trotzdem" und "Matilda und das Geheimnis der Buchwandler" habe die Jury genau hinhören müssen: Wurde da nicht eine Silbe verschluckt? Stimmt der Vortrag mit dem Inhalt überein?

Die Jury aus Clara Leinemann (wortbau e.V. – ehemals Schreibende Schüler), Maria Prietzel (Thalia), Benno Rougk (Märkische Allgemeine Zeitung), Cornelia Stabrodt (Fouqué Bibliothek) und Tim Holland (Börsenverein Berlin Brandenburg) habe lange diskutiert.

In Brandenburg haben sich 369 Schulen und 14.451 Schüler*innen am Vorlesewettbewerb beteiligt.

Bremen

Aus insgesamt sieben digitalen Einreichungen wählte die Jury den Schüler Samuel Wilson vom Ökumenischen Gymnasium in der Hansestadt Bremen zum besten Vorleser seines Bundeslandes, informiert der Landesverband Nord am 7. Oktober. Er las aus "Der lange Weg des Lukas B." von Willi Fährmann, Arena Verlag. Er vertritt Bremen beim Bundesfinale des Vorlesewettbewerbs des Deutschen Buchhandels im November.

Die Bremer Jury setzte sich zusammen aus:

  • Anton Scotland, als Landessieger von Bremen des letzten Jahres 2019
  • Nadine Schoon von der Stadtbibliothek Bremerhaven
  • Elisa Weiß vom Jungen Theater Bremerhaven, und die
  • Kinderbuchautorin Anna Lott.

Hamburg

Aus insgesamt acht digitalen Einreichungen wählte die Jury den Schüler Emil Koßmann von der Ida-Ehre-Schule zum besten Vorleser seines Bundeslandes, teilt der Landesverband Nord im Börsenverein am 21. Oktober mit. Mit seiner Lesung aus "Charlie und die Schokoladenfabrik" (Rowohlt) von Roald Dahl, gewann er die Juror*nnen für sich. Er vertritt Hamburg beim Bundesfinale des Vorlesewettbewerbs des Deutschen Buchhandels Ende November.

Die Hamburger Jury setzte sich zusammen aus:

  • Pauline Martin als Landessiegerin von Hamburg des letzten Jahres 2019
  • Andrea Chiapperino von der Buchhandlung frau BÜCHERT
  • Inga Reuters vom Jumbo Verlag (Lektorin, Talent Scout sowie Hörbuch-Sprecherin)
  • Axel Krohn von der Sparda-Bank, er verantwortet das Partner-Programm.

Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland

Die Landessiegerinnen der drei Bundesländer sind gekürt, wie der Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland am 14. Oktober mitteilt. Gewonnen haben:

  • Hessen: Josefine Bollert, Geschwister-Scholl-Schule in Rodgau
  • Rheinland-Pfalz: Sina Möller, Gymnasiums im Kannenbäckerland in Höhr-Grenzhausen
  • Saarland: Johanna Fuchs, Geschwister-Scholl-Gymnasium in Lebach

Sie vertreten ihr Bundesland beim Bundesfinale im November.

Corona-bedingt hatten die Schüler*innen für die Landesentscheide ihre Lesungen als Video eingereicht. Sie lasen einen Text ihrer Wahl. Bewertet wurden Lesetechnik, Interpretation und Textstellenauswahl. Den drei virtuell tagenden Jurys sei es nicht leichtgefallen, bei den ausgeglichenen Leistungen eine Entscheidung zu treffen. Letztendlich hätten sie aber dennoch klar die jeweiligen Landessiegerinnen bestimmt, "die alle sehr gekonnt Akzente setzend aus ihren selbst gewählten Büchern vorlasen", so die Mitteilung weiter.

In diesem Jahr beteiligten sich am Wettbewerb …

  • … in Hessen: 527 Schulen mit 55.509 Schüler*innen
  • … in Rheinland-Pfalz: 393 Schulen mit 33.863 Schüler*innen
  • … im Saarland: 88 Schulen mit 6.079 Schüler*innen

Bundesweit nahmen rund 525.000 Schüler*innen teil.

Mecklenburg-Vorpommern

Der beste Vorleser von Mecklenburg-Vorpommern steht fest: Aus insgesamt 12 digitalen Einreichungen wählte die Jury die Schülerin Jonna Bürger von der Werkstattschule in Rostock zur besten Vorleserin ihres Bundeslandes, wie der Landesverband Nord im Börsenverein am 15. Oktober mitteilte.

Mit ihrer Lesung aus "Paul Vier und die Schröders" von Andreas Steinhöfel, Carlsen Verlag habe sie die JurorInnen für die lustige Geschichte gewonnen und sorgte für begeistertes Lauschen. Sie vertritt Mecklenburg-Vorpommern damit beim Bundesfinale des Vorlesewettbewerbs des Deutschen Buchhandels Ende November.

Die Jury Mecklenburg-Vorpommerns setzte sich zusammen aus:

  • Anton Naab als Landessieger von Mecklenburg-Vorpommern und anschließender Bundessieger des letzten Jahres 2019
  • Andrea Czieslik der Buchhandlung Hugendubel in Schwerin
  • Heike Gowin der Stadtbibliothek in Schwerin, und
  • Dr. Eyleen Kotyra vom Mecklenburg-Vorpommerischen Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur/ Institut für Qualitätsentwicklung

 

Niedersachsen

Landessieger ist Niklas Eilers vom Max-Windmüller-Gymnasium in Emden.

"Es ist toll, mit wie viel Begeisterung und Engagement alle Beteiligten den digitalen Wettbewerb durchgeführt haben", so die Projektverantwortliche Henriette Schimanski vom Landesverband Nord (in dem insgesamt fünf Ladessieger*innen gekürt wurden), und ergänzt "wir sind sehr froh, dass die lesebegeisterten SchülerInnen den Wettbewerb zu Ende führen können, trotz der besonderen Herausforderungen in diesem Jahr. Die Lesefreude hat alle Hürden überwunden, ein beglückendes Erlebnis!".

Nordrhein-Westfalen

Am 5. Oktober hat sich die Jury in der Geschäftsstelle des Börsenvereins – Regionalgeschäftsstelle NRW in Düsseldorf getroffen, um die besten jungen Vorleser*innen aus Nordrhein-Westfalen anzusehen. Nach den Bezirksentscheidungen reichten die Schüler*innen coronabedingt auch für den Landesentscheid ihre Lesungen als Video ein.

Der Siegerin des Landesentscheids 2020 ist Anna Gotthardt vom Leopoldinum Städtischem Gymnasium in Detmold, wie die Regionalgeschäftsstelle informiert. Ihre Lesung aus "Elektrische Fische" von Susan Kreller habe die Jury überzeugt. Buchhändler Christoph Ahrweiler, Inhaber Buchhandlung Kayser in Rheinbach, Autorin Kyra Dittmann, Verlegerin des Südpol Verlags Andrea Poßberg, Victoria Schaay, Bundessiegerin des Vorlesewettbewerbs 2018 und Sarah Ziegler von KiRaKa WDR 5 entschieden sich für ihre eingereichte Video-Lesung.

Anna Gotthardt vertritt nun Nordrhein-Westfalen im November beim Bundesentscheid in Berlin. Außerdem nimmt sie im Rahmen der LitCologne am WDR 5-Literaturmarathon teil und liest im kommenden Jahr, wenn alles planmäßig stattfinden kann, Ende Mai aus den Lieblingskinderbüchern der WDR 5-Zuhörer vor – live im Radio.

Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

Der Landesverband Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen im Börsenverein listet seine Landessiegerinnen am 16. Oktober auf seine Website auf. Es sind:

  • Johan Bertram vom Marie-Curie-Gymnasium Dresden für Sachsen
  • Laura Obst vom Gymnasium "Am Thie" Blankenburg ür Sachsen-Anhalt
  • Anton Dähne vom Christlichen Spalatin-Gymnasium in Altenburg für Thüringen

Schleswig-Holstein

Der beste Vorleser von Schleswig-Holstein steht fest, wie der Landesverband Nord im Börsenverein meldete: Aus insgesamt sechs digitalen Einreichungen wählte die Jury am 1. Oktober den Schüler Jaron Kollmeier vom Johanneum zu Lübeck zum besten Vorleser seines Bundeslandes. Mit seiner Lesung aus "Der Junge im gestreiften Pyjama" von John Boyne, Fischer Verlag, gewann er die Jurorinnen für die sich. Er vertritt damit Schleswig-Holstein beim Bundesfinale des Vorlesewettbewerbs des Deutschen Buchhandels im November in Berlin.

Die Schleswig-Holsteinische Jury setzte sich zusammen aus:

  • Birgit Knott von der Stadtbücherei Kiel
  • Ines Balwanz von der Buchhandlung Heymann in Elmshorn.

Zum Vorlesewettbewerb

Mit insgesamt rund 600.000 Teilnehmenden jährlich ist der seit 1959 stattfindende Vorlesewettbewerb einer der größten Schülerwettbewerbe Deutschlands. Am laufenden Wettbewerb haben sich im Corona-Jahr bundesweit 26.069 Schulen und 522.305 Schüler*innen beteiligt.

Er wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins veranstaltet und steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Begeisterung für Bücher in die Öffentlichkeit zu tragen, Freude am Lesen zu wecken sowie die Lesekompetenz von Kindern zu stärken, stehen im Mittelpunkt des Vorlesewettbewerbs.

Der Wettbewerb wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Erstmals engagiert sich die experimenta gGmbH als bundesweiter Förderer, vier Sparda-Banken unterstützen den Wettbewerb in diesem Jahr erneut. Die Etappen führen über Stadt-/Kreis-, Bezirks- und Länderebene bis zum Bundesfinale in Berlin.

Aktuelles zum 61. Vorlesewettbewerb sowie weitere Informationen finden Sie auf www.vorlesewettbewerb.de.