Wobei erhoffen Sie sich Rückendeckung und Unterstützung vom Börsenverein?
Der Börsenverein könnte sich in der Politik intensiver für eine strukturelle Förderung unabhängiger Verlage zur Erhaltung der Bibliodiversität einsetzen. Der verminderte Umsatzsteuersatz und vor allem die Buchpreisbindung sind schöne Privilegien, doch wenn wir als Gesellschaft das Kulturgut Buch in der jetzigen Breite erhalten – gar nicht davon zu sprechen: ausbauen – möchten, führt kein Weg an direkten Zuwendungen vorbei, seien es regelmäßige Produktionskostenzuschüsse oder eine Programm-/Vertriebsförderung wie in Österreich (3 Mio. Euro jährlich) bzw. Strukturbeiträge in der Schweiz (ca. 1,9 Mio. Euro jährlich). Ansonsten regelt es der Markt mit Insolvenzen bzw. frei nach Bundeswirtschaftsminister Habeck werden bestimmte Indie-Verlage einfach erst mal aufhören zu produzieren. Als Verleger will ich mich nicht beschweren, bedeutet das doch weniger Konkurrenz für mich, aber dann wird eben auch weniger Neues gewagt und weniger Talenten eine Chance gegeben, es werden weniger Nischen bedient und weniger Teilhabe ermöglicht – und das tangiert mich als Leser und als Bürger.
Wie sieht Ihre Geschäftsidee, Ihr Geschäftskonzept aus?
Laut Statistischem Bundesamt stieg die Geburtenrate zuletzt wieder, ich setze also mit Bilderbüchern auf die Zukunft. Bei der aktuell vorherrschenden Stimmung sehe ich zudem einen erhöhten Bedarf an Unterhaltung, da sollte humorvolle Literatur nicht ganz verkehrt sein. Letztlich tue ich einfach das, was anderen und mir selbst Freude bereitet.
Wie schätzen Sie Ihre Chancen auf dem Markt ein? Wo sehen Sie die Stärken Ihres Unternehmens im Wettbewerb?
Grundsätzlich glaube ich, dass die Grenzen des Machbaren durch die eigene Vorstellungskraft definiert werden. Als Ein-Mann-Verlag bin ich bei Programm und (Guerilla)Marketing frei, flexibel und gezwungenermaßen innovativ, denn würde ich alles so machen wie „die Großen“ nur mit kleinen Mitteln, käme nichts Gescheites dabei heraus. Nach zehn Jahren habe ich mich zum Glück schon etwas etabliert, Flops wie Bestseller erlebt, Preise gewonnen und eine erste Lizenz nach Korea verkauft, sodass ich mich auf weitere spannende Projekte freue.
Welche Plattformen für Networking, für den Erfahrungsaustausch mit Kollegen wollen Sie im Verband nutzen?
Aus meinen eigenen Gruppen, dem lokalen Zusammenschluss der „Münchner Buchmacher“ und dem landesweiten „Schöne Bücher Netzwerk“ mit einhundert Kleinverlagen, bin ich fruchtbare Zusammenarbeit gewohnt. Die wünsche ich mir auch im Börsenverein und bin mit dem bayerischen Landesverband im Austausch über ein paar Ideen. Sollten sich die Pläne realisieren lassen, würde das die unabhängigen Verlage im Freistaat sicherlich voranbringen. Vom Verband würde ich mir darüber hinaus erhoffen, mehr Möglichkeiten des Austauschs zwischen dem Buchhandel und uns Indie-Produzenten zu ermöglichen.
Warum möchten Sie zunächst „reinschnuppern“ und nicht gleich ordentliches Mitglied im Börsenverein werden?
Wenn es nicht notwendig ist und mir sogar Geld spart, kaufe ich nicht die Katze im Sack.
Weitere Angaben: Kontaktdaten / Website und Novitäten pro Jahr (für Verlage)
Morisken Verlag
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www.morisken-verlag.de
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