„Das Herzstück dieser zwei Tage ist das Parlament, Ihr könnt alles sagen“, meinte Nachwuchssprecher Tobias Groß. Eines der großen Themen war der Fachkräftemangel, „es geht um grundlegende Dinge wie Kommunikation, Wertschätzung und Bezahlung – da kriegen die Vollzeitkräfte einen Inflationsausgleich und die Azubis kriegen kaum was oder nichts“, formulierte ein Parlamentarier. Noch immer werde mit Sprüchen wie „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ als Legitimation für „Ihr zählt nicht“ gearbeitet, bestätigten viele im Sitzungssaal am Mediacampus Frankfurt. „Es muss auch mal ankommen, dass mentale Gesundheit wichtig ist, meist sind das nur Lippenbekenntnisse – viele sind völlig überlastet und überarbeitet und man wird allein gelassen, Azubis werden zu oft als Feuerwehren eingesetzt und Personalmangel zu beheben“ fasste eine Parlamentarierin ihre Erfahrungen mit anderen aus den Pausengesprächen zusammen. „Sätze wie ‚Was, Du bist alleine in der Abteilung? Aber das darfst Du doch gar nicht‘ kennen viele zu gut – aber es werde nichts getan, diesen Zustand zu verändern. Keine Seltenheit offenbar, dass Ausbildung eingefordert wird und nicht „Einfach mal machen“.
Die Perspektivlosigkeit beschäftigt auch die Volontär:innen: „Volontariate sind Durchlauferhitzer, man kann nur darauf hoffen, dass irgendwo jemand schwanger wird und es eine Elternzeitvertretung gibt und dann gibt es eines Tages irgendwo eine andere Elternzeitvertretung. Feste Stellen werden kaum angeboten“, so zwei Parlamentarierinnen. Das System, so die Einschätzung des Parlaments, funktioniere nur deshalb, weil die Leute dafür brennen – „und sobald dann jemand in eine andere Branche geht, weil er eben die Miete bezahlen muss, reagieren die Verlage beleidigt“. Man merke zunehmend, dass immer weniger Nachwuchskräfte bereit seien, aber man habe den Eindruck, „dass Verlage es darauf anlegen, dass es irgendwann crasht“.
Für Studierende sieht es nicht unbedingt optimistischer aus: In einen Verlag hineinzukommen, sei äußerst schwierig, so Parlamentarierinnen. Viele Praktika würden verlangt, aber kaum welche angeboten: "Wenn ihr Praktika verlangt, dann bietet auch welche an!"