Anfang der Woche wurde Kritik gegen die Frankfurter Buchmesse laut. Die Autorin und Aktivistin gegen Rechtsextremismus Jasmina Kuhnke sollte auf der ARD-Buchmessenbühne ihr Debüt vorstellen, doch aus Sicherheitsgründen sagt Kuhnke ab. Die Schwarze Autorin habe Angst vor rechtsextremen Angriffen. Außerdem kritisiert sie die Frankfurter Buchmesse dafür, dass rechte Verlage wie „Jungeuropa“ als Aussteller auf die Buchmesse kommen, an einem zentralen Punkt ausstellen dürfen. Der Verleger Philipp Stein hat nach Medienberichten in der Vergangenheit bereits die Ausweisung von Kuhnke aus Deutschland gefordert. Es sei „untragbar, Nazis Raum zu bieten, sich darstellen zu dürfen“, schreibt Kuhnke. Aus Solidarität und mangelndem Sicherheitsgefühl haben auch andere einzelne Autor*innen ihre Auftritte abgesagt.
Nun veröffentlichen die Frankfurter Buchmesse und der Börsenverein ein gemeinsames Statement zur Debatte.
„Wir bedauern, dass einzelne Autor*innen ihre Auftritte auf der Frankfurter Buchmesse 2021 abgesagt haben. Ihre Stimmen gegen Rassismus und ihr Eintreten für Diversität werden auf der Frankfurter Buchmesse fehlen.
Mit unserer eigenen Programmgestaltung und der unserer Partner setzen wir eindeutige Zeichen für eine vielfältige Gesellschaft und beziehen Position für einen toleranten und respektvollen Umgang miteinander. Damit grenzen wir uns von extremen Positionen deutlich ab. Die Frankfurter Buchmesse ist seit jeher ein Ort des Diskurses, an dem Fragen zu Menschenrechten, Rede- und Meinungsfreiheit oder zum Umgang mit Extremismus verhandelt werden.
Meinungs- und Publikationsfreiheit stehen für uns an erster Stelle. Sie sind die Grundlage dafür, dass der freie Austausch in unserer Demokratie und die Buchmesse überhaupt möglich sind. Die Frankfurter Buchmesse und der Börsenverein setzen sich weltweit für die Freiheit des Wortes und Publikationsfreiheit ein. Deshalb steht für uns auch fest, dass Verlage, die sich im Rahmen der Rechtsordnung bewegen, auf der Buchmesse ausstellen können, auch wenn wir ihre Ansichten nicht teilen. Das Verbot von Verlagen oder Verlagserzeugnissen obliegt in unserem Rechtsstaat den Gerichten, und nicht einzelnen Akteur*innen wie der Frankfurter Buchmesse.
Die Sicherheit der Messe-Teilnehmer*innen hat für uns höchste Priorität. Der Messe liegt ein umfassendes Sicherheitskonzept zugrunde, das es allen ermöglicht, die Messe sicher zu besuchen.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Philip_Stein_(Aktivist)