Zum 70. Geburtstag von Alexander Skipis

"Er hat den Börsenverein renoviert und reformiert"

16. April 2024
Redaktion Börsenblatt

Alexander Skipis, langjähriger Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, wird an diesem Mittwoch (17. April) 70 Jahre alt. Sein Weggefährte und Freund Matthias Heinrich gratuliert mit einer Laudatio aus zwei Blickwinkeln. Und erzählt von einer weichenstellenden Brotbox.

Porträtfoto Alexander Skipis

Alexander Skipis, von 2005 bis 2021 Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins

Wer es allen drei Sparten recht machen muss, sitzt als Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins gerne und immer wieder zwischen den Stühlen.

Matthias Heinrich, von 2014 bis 2019 Schatzmeister des Börsenvereins

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2005 kam Alexander Skipis zum Börsenverein. Er musste aus den Fußstapfen des brillanten Vorgängers und gezwungenen Sanierers Harald Heker heraustreten. Alexander war Quereinsteiger aus der Politik, mit einer vielfältigen Vita. Er fand ein sauber aufgestelltes Haus vor und konnte gestalten, zunächst noch im Haus am Großen Hirschgraben mit dem Charme der frühen sechziger Jahre.

Schnell organisierte er sein Büro um, bot frischen, jungen Kolleginnen und Kollegen Möglichkeiten zur phantasievollen und zukunftsorientierten Neumodellierung des Börsenvereins und seiner Aufgaben. Manchen Mitgliedern manchmal fast zu innovativ.    

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2005 war ich schon vier Jahre aktiv im Börsenverein, verstand mich in allen Funktionen gut mit Harald Heker. Und dann der Neue. Aus der Politik. Er, Alexander, wirkte stets etwas "sophisticated", kann man mit ihm warm werden?

Er, der sich mit Bundes-, Landespolitikern und mit der Oberbürgermeisterin von Frankfurt auf Augenhöhe bewegt. Der die Öffentlichkeit nicht zwingend suchte, aber immer in der Öffentlichkeit stand oder dorthin gerufen wurde. Und hier der Schwabe, der eher zurückhaltend im Hintergrund wirken will. Gerne an der Spitze, aber eben nicht zwingend im Vordergrund. Kann das menschlich gemeinsam klappen? Diese Melange wirkte ziemlich suspekt.

Es folgten Leuchtturmprojekte wie der Umzug ins Haus des Buches und der Kampf für die Meinungsfreiheit.

Matthias Heinrich, Geschäftsführer bei Brockhaus Commission

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Es folgten auch Projekte, die nicht spartenübergreifend auf Gegenliebe stießen. Libreka sei genannt oder das Buchmarketing. Wer es allen drei Sparten recht machen muss, sitzt als Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins gerne und immer wieder zwischen den Stühlen.

Ganz oft aber zeigte Alexander dann seine Fähigkeit, ausgleichend zu vermitteln. Und es folgten Leuchtturmprojekte, der Umzug ins Haus des Buches, der Kampf für die Meinungsfreiheit. Er war für den Börsenverein ein Hansdampf in allen Gassen, wirbelte Staub auf, da muss man dann auch mal kehren. Ein weiteres Glanzlicht: Die Lobbyarbeit nahm durch das Networking und die Fähigkeiten von Alexander neue, volle Fahrt auf, mit Erfolg für die ganze Branche.

Alexander war für den Börsenverein ein Hansdampf in allen Gassen, wirbelte Staub auf, da muss man dann auch mal kehren. Ganz oft aber zeigte er seine Fähigkeit, ausgleichend zu vermitteln.

Matthias Heinrich

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Ab 2006 die erste Zusammenarbeit im Vorstand. Dadurch gab es viele Termine, einige mit anschließend manchmal auch privaterem Charakter. Die Distanz wich einer aufkommenden Sympathie. Unsere Kinder, seine Tochter Emilia und mein Sohn Maxe waren in einem ähnlichen Alter.

Eigentlich nicht zu glauben: Ein Gespräch über den Inhalt und die Resonanz auf von Vätern befüllte Frühstücksboxen für Kita und/oder Schule brach den Bann. Wir fingen an, uns nicht nur zu respektieren, sondern zu mögen, erkannten gemeinsame Interessen, manchmal unterschiedlich intensiv ausgelebt. Skifahren, James Bond-Filme und Fußball seien exemplarisch genannt.  

Mahnwache in Istanbul

Mahnwache in Istanbul

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Eine Mahnwache für Aslı Erdoğan in Istanbul vor dem Gefängnis. Der traut sich was, der Alexander. Der Börsenverein wurde unter Alexander wieder einmal reformiert und renoviert. Inzwischen war ich Schatzmeister des Börsenvereins geworden. Der Schatzmeister ist nicht qua natura der beste Kumpan des Hauptgeschäftsführers, der Etat war stets limitiert. Projekte mussten zusammengestrichen, Sparmaßnahmen durchgesetzt werden.

Alexander folgte im Haupt- den Empfehlungen des Ehrenamts, manchmal zähneknirschend, aber letztlich überzeugt. Alexander hat auch schwere Zeiten mit Ruhe und Sachverstand gemeistert. Denken wir an Turbulenzen wie die BAG-Affäre, an die KNV-Insolvenz oder zum Ende seiner Ära die beginnende Corona-Pandemie mit all ihren Auswirkungen. Du hast geschafft und gewirkt, Alexander, Chapeau!                    

Matthias Heinrich

Der Schatzmeister ist nicht qua natura der beste Kumpan des Hauptgeschäftsführers, der Etat war stets limitiert.

Matthias Heinrich

Privat

Italien ist ein von uns beiden präferiertes Reiseziel. Über die oberitalienischen Seen lässt sich trefflich schwärmen. Die Lebenskultur und der Wein. Gespräche über das Piemont, die Emilia-Romagna oder Marken, wir tauschten Tipps aus und spürten über die Jahre, dass da mehr ist, als nur eine partnerschaftliche Zusammenarbeit auf beruflicher Ebene. Es entwickelte sich eine Freundschaft, die dauerhaft anhält.

Und wieder der Fußball: 2023 das Pokalfinale in Berlin, der leidenschaftliche Eintracht-Fan Alexander musste Sonntag nach dem Spiel beim Frühstück wegen der Niederlage getröstet werden. Am Berliner Alexanderplatz, bei einem Ristretto und Panini (beim Italiener, selbst in Berlin) reflektierten wir das Spiel und jetzt schließt sich der Kreis: An unserer Seite Emilia und Maximilian, inzwischen erwachsen. Von der "Fress-Box" für die Kita im Jahr 2007 bis zum Pokalfinale 2023, irre, wie die Zeit vergeht.

Von der "Fress-Box" für die Kita im Jahr 2007 bis zum Pokalfinale 2023, irre, wie die Zeit vergeht.

Matthias Heinrich

Wir haben beruflich und privat viel gemeinsam erlebt, lieber Alexander. Ich wünsche mir, dass wir auch zukünftig noch einige schöne Erlebnisse teilen können. Dafür müssen wir gesund bleiben und dürfen uns nicht aus den Augen verlieren. Ersteres können wir nur mittelbar beeinflussen, zweites liegt allein in unseren Händen. Ich gratuliere Dir hier von Herzen und persönlich am 17.04.2024 per WhatsApp mit passendem, inspirierendem Bild – dann machen wir unseren nächsten Termin aus. Schön, dass es Dich gibt! 

Ein Winken zum Glückwunsch: Teilnehmer:innen der gemeinsamen Sitzung der Fachausschüsse im Börsenverein, die heute am 17. April im Frankfurter Haus des Buches Branchenthemen diskutieren