Börsenverein

Die Lage der Buchbranche zur Leipziger Buchmesse

26. April 2023
Redaktion Börsenblatt

Zum Auftakt der Leipziger Buchmesse wirft der Börsenverein einen Blick auf die Lage der Buchbranche. Die Umsatzzahlen im ersten Quartal sind erfreulich, der wirtschaftliche Druck, den kleine Verlage verspüren, weniger. 

„Das Buch ist in der Gesellschaft weiterhin stark gefragt. Bücher bieten inspirierende Geschichten, verlässlich aufbereitete Informationen und Orientierung in komplexen Zeiten“, sagte Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels heute zum Auftakt der Leipziger Buchmesse. Gleichzeitig stünden Branche und Gesellschaft vor Herausforderungen, die es anzupacken gelte. „Die unsichere Weltlage, die angespannte wirtschaftliche Situation und Defizite im Bildungssektor fordern Branche, Politik und Gesellschaft zum Handeln auf“, so Peter Kraus vom Cleff.

Die Umsatzzahlen entwickeln sich laut Börsenverein im laufenden Jahr bislang positiv. Das erste Quartal schloss die Brache nach Auskunft von Media Control in den zentralen Vertriebswegen mit einem Umsatzplus von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ab. Allerdings ist die Zahl der verkauften Bücher im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 im ersten Quartal um 6 Prozent zurückgegangen. Zudem belasteten die Nachwirkungen der Pandemie und der anhaltende Kostendruck Verlage und Buchhandel weiterhin stark, so Kraus vom Cleff.

Verlagsförderung gefragt

Insbesondere kleine, unabhängige Verlage verzeichneten aktuell Einbußen und stießen wirtschaftlich an ihre Grenzen. „In der Pandemie waren eher die gut laufenden Titel gefragt, Titel abseits des Mainstreams hatten das Nachsehen. Zudem führt der Frequenzrückgang in den Städten zu geringeren Kontakten mit dem lokalen Buchhandel, der ein wichtiges Schaufenster für die Programme kleiner Verlage ist“, ergänzt Kraus vom Cleff. „Dabei prägen gerade die vielen Hundert kleinen Verlage essenziell die kulturelle Vielfalt sowie eine vielstimmige gesellschaftliche Debatte in unserem Land mit. Die von der Politik im Koalitionsvertrag versprochene Verlagsförderung wird daher immer dringender benötigt.“

Priorität für Leseförderung

Besorgniserregend seien darüber hinaus auch die von Studien wiederholt bescheinigten Defizite bei der Lesekompetenz in Deutschland. Die Leseförderung müsse in der Politik, Wirtschaft und der gesamten Zivilgesellschaft höchste Priorität haben, mahnt der Hauptgeschäftsführer. „Als Gesellschaft mit wenigen eigenen Rohstoffen und besorgniserregendem Fachkräftemangel können wir es uns nicht leisten, Lesekompetenz links liegen zu lassen. Schließlich ist sie das Fundament für Bildung, Partizipation und Chancengleichheit. Gleichzeitig ist Lesen die Voraussetzung für Meinungsbildung und das Verständnis unterschiedlicher Perspektiven – und somit Grundlage unserer Demokratie. Gemeinsam mit der Stiftung Lesen treiben wir daher einen Nationalen Leseplan voran – ein klarer Fahrplan für die Leseförderung, der bundesweit umgesetzt werden soll.“

Woche der Meinungsfreiheit

Außerdem verwies Peter Kraus vom Cleff zum Auftakt der Buchmesse erneut auf die Lage des freien Wortes und auf die Ukraine. Der Börsenverein unterstütze Kolleg:innen aus der Ukraine seit Kriegsausbruch. Man dürfe nicht müde werden, Hilfe zu leisten und sich für Demokratie und Frieden einzusetzen. In der Woche der Meinungsfreiheit, die am 3. Mai beginnt, wolle man deshalb erneut einen Schwerpunkt auf die Ukraine setzen.