Buchhändlerstimme zur Woche der Meinungsfreiheit

Berliner Buchhändler Ben von Rimscha beklagt Übergriffe

11. Mai 2023
Redaktion Börsenblatt

Mit einem großen Schaufenster – Motto: "Grundgesetz Artikel 5. Ist das Kunst oder kann das weg?" – beteiligte sich die Buchhandlung Moritzplatz im Aufbau Haus in Berlin an der Woche der Meinungsfreiheit – auch, um auf Übergriffe in der Buchhandlung aufmerksam zu machen. Geschäftsführer Benjamin von Rimscha schildert sie so:

Woche der Meinungsfreiheit

"Wir haben ein größeres Schaufenster zum Thema Meinungsfreiheit gestaltet und dazu den Text des Grundgesetz-Artikels 5 gestellt, der das freie Wort garantiert. Ich möchte in diesem Zusammenhang auf die immer lauter und unangenehmer werdenden Übergriffe aufmerksam machen, die wir in unserer Buchhandlung erleben. Bei uns wurde Jim Knopf bereits als rassistisch verdammt, Loriot als sexistisch und frauenfeindlich geschmäht und vor ein paar Wochen wurde mir sogar unterstellt, ich würde 'faschistische' Bücher verkaufen. Ein völlig absurder Vorwurf.

Der Gipfel der Übergriffigkeit war erreicht, als ein 'Kunde' einen Bücherstapel von Ahmad Mansour in der Buchhandlung versteckte, damit dieses 'gefährliche, natürlich rassistische und AFD-nahe' Gedankengut nicht mehr unter die Leute komme.

Wenn zudem Publikationen der Kreuzberger Edition Tiamat bei mir in der Buchhandlung als 'faschistisch' gebrandmarkt werden, beispielsweise das Buch "Die Antiquiertheit der Frau" der Frankfurter Philosophin Sara Rukaj, dann möchte ich nicht wissen, was dann bald noch auf dem 'Index' steht."