"Es lohnt sich, schon am Samstag anzureisen, um sich auszutauschen, zu netzwerken, kennenzulernen", umriss Branka Felba, Vorsitzende des Landesverbands Nords, die Vorteile einer zweitägigen Jahreshauptversammlung - die ja im Norden Tradition hat. Im Presseclub im idyllischen Schnoor-Viertel trafen sich am Samstag knapp 60 Verleger:innen, Buchhändler:innen, Barsortimenter:innen, Betriebsberater zu einer Podiumsdiskussion, die die Rolle der Kultur bei einer Stadtentwicklung im Fokus hatte. "Kultur ist eine gute Investition in die Stadt", unterstrich die Bremer Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz und danke den Buchhändler:innen: "Auch dank Ihnen sind wir im Oktober 2023 von der Unesco als City of Literature ausgezeichnet worden." Kultur behaupte immer dann einen Platz für sich, wenn sie die Menschen erreicht – "es ist durchaus wichtig, dass man Avantgarde entwickelt, ja, aber man muss auch die Breite und damit eine Vielzahl von Menschen erreichen und darf nicht abgehoben agieren."
Diese Vielfalt nahm dann Alexandra Tacke näher in den Blick. "Ich war richtig geflasht, alks ich nach Bremen kam und gesehen habe, wie viele Menschen sich hier für literarische Projekte engagieren", so die Leiterin des Referats 12 für Literatur, Bibliotheken, Bildende Kunst und Regional- und Minderheitensprachen. Vom ältesten Krimifestival Deutschlands über Poetry Slam bis zum neu gestarteten Kinder- und Jugendbuchfestival gebe es vor Ort sehr viel Potenzial. Wegen seiner vielen kulturellen Aktivitäten und Initiativen wie dem Stadtmusikanten- und Literaturhaus, den LauschOrten, den Bremer Sprachmusikanten, dem digitalen Literaturmagazin Bremen, der lebhaften Festival- und Theaterlandschaft, dem renommierten Bremer Literaturpreis und den vielfältigen Buchhandlungen sei der Hansestadt der Titel "Stadt der Literatur" verliehen worden. Nur noch eine Stadt in Deutschland ist ebenfalls Unesco "City of Literature", nämlich Heidelberg: "mit ihr werden wir jetzt in engen Austausch treten", sagte Tacke. "Sie als Buchhändlerinnen können durch Ihre Arbeit manchmal ein Leben verändern, indem Sie etwa bei einem Kind mit einem bestimmten Buch plötzlich Welten und Horizonte eröffnen – das habe ich immer wieder erfahren", ergänzte Staatsrätin Emigholz, die seit 2007 im Amt und damit eine der dienstältesten Landesminister für Kultur in der Bundesrepublik ist.