In zwei Runden traten die Landessieger:innen an, die ganz unterschiedliche Bücher ausgesucht hatten. Marie Auffahrt aus Berlin etwa bekannte, anders als die Hauptfigur des von ihr gewählten Buchs "Abenteuer eines Döner-Checkers" Vegetarierin zu sein: Computerpotatoe Chris bekommt von seinem Onkel 1000 Euro angeboten, wenn er in den Ferien 1000 Kilometer zurücklegt. Auffahrt habe die Skurrilität des Textes wunderbar ausgedrückt, befand Juror und Schauspieler Julian Greis. "Man sollte sich immer an die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte erinnern, deshalb habe ich 'Ich überlebte: Ein Mädchen aus Schindlers Liste' ausgewählt", begründete Sam Hasnik aus Oberhausen, der sehr bewegend die Ankunft eines Mädchens im Konzentrationslager schilderte – die Jury musste erstmal durchatmen.
Konfrontations- und Verlegenheitsszenen eigenen sich meist gut, Ailin Scheffler aus Bremen etwa konnte den Unterschied zwischen der Gedankenstimme und der Ich-Erzählerstimme zum Tragen bringen. Sarah Dumont aus Leipzig arbeitete das Rätselhafte ihres Texts heraus, Louana Bretz aus Prüm zog die Spannungskurve einer konfrontativen Situation geschickt hoch, haute die hämischen Sprüche cool heraus, „die Hilflosigkeit der Nina war förmlich zu fühlen“, meinte Juryvorsitzende und Hörcompany-Verlegerin Angelika Schaack. Treffsicher gewählt hatte Sara Stoimenovski aus Hamburg ihre Textpassage, die schon an Dramatik kaum zu überbieten war. Sie gestaltete eine Szene rund um ein Feuerzeug als psychologische Beschuldigungszene "Deine Stimme war wie ein Scheinwerfer auf diese Szene!", urteilte Timster-Moderator und Juror Tim Gailus