Auf der Wochenend-Ausgabe (2.–4. Juli) des "Handelsblatt" prangt der Titel "Jeff Bezos. Der größte Unternehmer unserer Zeit ... und was nach seinem Abgang aus Amazon wird" (online hinter einer Zahlschranke, hier). Dem widmet sich die Zeitung dann auf sechs Seiten. Als Einstieg werden zwei Aktionen von Bezos in den letzten Monaten aufgeführt, "eine ruhmreiche und eine kleinliche". Erstere sei der Kauf der MGM-Studios gewesen, die zweite das Votum der Mitarbeiter*innen des Amazon-Lagers in Bessemer, Alabama, gegen die Interessenvertretung durch eine Gewerkschaft. Hier hatte Amazon die Mitarbeiter*innen zuvor mit einer Anti-Gewerkschafts-Kampagne massiv unter Druck gesetzt. Damit bleibe Amazon in den USA gewerkschaftsfrei, so das "Handelsblatt". Gegensätze ziehen sich durch die ganze Firmengeschichte, wie das "Handelsblatt" im Fortgang analysiert – und Bezos "Janusköpfigkeit" attestiert, etwa was seinen Führungsstil betreffe. Es sei kein Wunder, dass kaum noch Mitarbeiter aus den Anfangsjahren im Management dabei seien. Eine Ausnahme sei Deutschland-Chef Ralf Kleber.
Die Kombination aus Langfristdenken und Kundenorientierung habe Amazon groß gemacht, schreibt das "Handelsblatt" zum Geschäftsmodell des Online-Händlers. Mit dem Cloud-Geschäft habe sich Amazon dann quasi zum zweiten Mal erfunden. Andererseits stößt der Umgang mit und die Kontrolle von Mitarbeiter*innen in den Logistzentren immer wieder auf Kritik.