An der Spitze der Hardcover-Liste gibt es einen Führungswechsel zu vermelden: Auf Platz 1 (Vorwoche: 2) rückt Hervé Le Tellier mit "Die Anomalie" (Rowohlt; ET: 17. August; Ü: Romy Ritte, Jürgen Ritte), verdrängt damit "Über Menschen" (Luchterhand; ET: 22. März) von Juli Zeh auf Platz 2 (Vorwoche: 1).
Zwei Titel schaffen es neu in die Hardcover-Charts, am besten schneidet dabei "Morgen, Klufti, wird's was geben" (Ullstein; ET: 24. September) des Erfolgsgespanns Volker Klüpfel und Michael Kobr (ihre Website) ab: Platz 5. Die Startauflage liege bei 100.000 Exemplaren, so Lektorin Nina Wegscheider gegenüber Börsenblatt online. Im Mittelpunkt steht der Serienstar Kluftinger, aber eine Krimihandlung gebe es in diesem Fall nicht. Es sei ein Buch außerhalb der Reihe und diesmal eine humorvolle Weihnachtsgeschichte. Die Autoren seien große Weihnachtsfans und wollten schon immer mal eine Geschichte über ein chaotisch-lustiges Weihnachtsfest im Hause Kluftinger schreiben. Das aktuelle Buch habe den gleichen humorvollen Tonfall wie die Krimis, gepaart mit 24 Weihnachtskatastrophen, die Kommissar Kluftinger überstehen müsse. "Zudem kommt ein hinreißend komisches Allgäuer Denglish hinzu, immerhin ist der japanische Vater seiner Schwiegertochter zu Gast." Aber, ist es nicht etwas früh im Jahr für eine Weihnachtsgeschichte? "Nun ja, sofort auf Platz 5 zum jetzigen Zeitpunkt einzusteigen, ist ein ziemlich guter Beleg dafür, dass es nicht zu früh ist", sagt Wegscheider. Stimmt, der Punkt geht an sie.
Welche Aktionen gibt es mit den beiden Autoren? Den Auftakt werde die Frankfurter Buchmesse machen, so die Lektorin, wo Klüpfel&Kobr das Buch in unterschiedlichen Lesungen (etwa bei Open Books) und Interviews vorstellen. Danach folgen Weihnachtsshows im November und Dezember: Stuttgart (29.11. Theaterhaus), München (30.11. Schlachthof) und Marktoberdorf (1.12. Modeon), die der Verlag mit Pressemaßnahmen flankieren werde.
Planen Klüpfel&Kobr eigentlich ein weiteres Buch jenseits des Kluftinger-Universums, mit "Draussen" hatten sie sich ja an einem Thriller probiert? "Es wird ein weiteres Projekt ohne Kommissar Kluftinger geben, allerdings keinen Thriller. Was genau sich die Autoren ausgedacht haben, verraten wir im nächsten Jahr", kündigt Wegscheider an.
- Zudem rückt die TB-Ausgabe von Klüpfel&Kobrs "Funkenmord" (Ullstein Tb.; ET: 24. September), dem elften Fall Kluftingers, neu auf Platz 8 in die Taschenbuch-Charts. Das Hardcover, im September 2020 bei Ullstein erschienen, ist ebenfalls noch lieferbar.
Weihnachtlich wird es auch bei einer zweiten Krimi-Erfolgsreihe – hier allerdings mit einem neuen Fall, dem neunten, für Chief Inspector Armand Gamache: In der "Der vermisste Weihnachtsgast" (Kampa; ET: 23. September; Ü: Andrea Stumpf, Gabriele Werbeck) der kanadischen Autorin Louise Penny (ihre Website) kommt jedoch wenig Weihnachtsharmonie auf. Gamache hat in der Weihnachtszeit mit seinem Dauerrivalen Sylvain Francoeur zu kämpfen, der seine Mannschaft in Montréal ausdünnt. Dann meldet sich Myrna Landers, Inhaberin der Buchhandlung in Three Pines, bei ihm: Deren alte Freundin, eine ehemalige Berühmtheit, ist nicht wie geplant zum Weihnachtsfest erschienen. Gamache, froh den Intrigen zu entkommen, nimmt die Ermittlungen auf. Derweil schmiedet Francoeur in Montréal einen Plan, der Gamache endgültig erledigen soll. Zum Showdown kommt es in Three Pines. Louise Penny steigt mit ihrem neuen Krimi neu auf Platz 4 in die Belletristik-Paperbackcharts ein.
Die Startauflage habe 50.000 Exemplare betragen, heißt es aus dem Kampa Verlag, und man plane gerade eine Nachauflage. Wie läuft der Titel eigentlich in den anderen deutschsprachigen Ländern? "In der Schweiz ist 'Der vermisste Weihnachtsgast' in dieser Woche auf Platz 20 der Bestsellerliste eingestiegen. In Östereich warten wir noch auf die erste Bestsellerplatzierung", so eine Verlagssprecherin. Und wie geht es mit der Titelplanung weiter? "Vor Weihnachten wird kein neuer Roman von Louise Penny erscheinen. Neben 'Der vermisste Weihnachtsgast' (ET: 23.09.21) ist in diesem Herbst bereits 'Wo die Spuren aufhören' (ET: 26.08.21) erschienen. Aber im Januar 2022 wird es mit Louise Penny und Armand Gamache weitergehen."
Ein weiterer Serien-Kriminalist klettert in dieser Woche – fast schon zu erwarten – auf Platz 1 (Vorwoche: 19) der Paperback-Charts: "Rehragout-Rendezvous" (dtv; ET: 17. September), der elfte Fall für den Eberhofer aus der Feder von Rita Falk (Autor*innen-Website des Verlags).
Bleibt noch der zweite Neueinsteiger der Hardcoverliste zu ergänzen: Es ist "Eine ganz dumme Idee" (Goldmann; ET: 20. September; Ü: Antje Rieck-Blankenburg) des schwedischen Bestseller-Autors und Bloggers Fredrik Backman ("Ein Mann namens Ove") auf Platz 14. Wir begeben uns in eine schwedische Kleinstadt, kurz vor dem Jahreswechsel. Eine Wohnungsbesichtigung artet wegen der dummen Idee eines stümperhaften Bankräubers in eine Geiselnahme aus. Ein "Tag voller verrückter Wendungen" folgt, so der Verlag. Das Buch sei ein weltweiter Erfolg gewesen, stand auf auf Platz 1 der New York Times-Bestsellerliste.
Frank Herberts "Wüstenplanet", dessen neue Verfilmung ("Dune"; offizieller Trailer) gerade in den Kinos für Begeisterung sorgt, ist in zwei Varianten in unseren Charts: Einmal als "Der Wüstenplanet" (Heyne; ET: 11. Januar 2016) auf Platz 22 bei der Belletristik (Paperback; kam letzte Woche als Wiedereinsteiger auf Position 24 hinein) und neu auf Platz 17 "als Buch zum Film" bei der Belletristik (Taschenbuch) unter dem Titel "Dune – Der Wüstenplanet" (Heyne; ET: 9. August 2021). Beidesmal in der Übersetzung von Jakob Schmidt.